Niedrigere Versicherungskosten, weniger Einfluss des Staates in das Gesundheitssystem, sinkende Behandlungskosten, mehr Wettbewerb bei den Medikamenten und niedrigere Steuern – um seine Wahlkampfversprechen für die Gesundheitspolitik umzusetzen, steht der neugewählte US-Präsident Donald Trump vor tiefgreifenden Herausforderungen.
Zwischenhändler treiben Medikamentenpreise
Aus politischer und gesellschaftlicher Perspektive geht es darum, die Gesundheitsversorgung in den USA bezahlbarer und effizienter zu gestalten. Die Zahlen sprechen für sich: 2015 beliefen sich die Gesundheitsausgaben in den USA auf mehr als USD 3000 Mrd. und damit auf 17.5% des gesamten Bruttoinlandsprodukts. In Europa liegt der durchschnittliche Wert bei 9% bis 12%.
Aus Anlegersicht besteht die Herausforderung darin, die künftige Gesundheitspolitik der US-Regierung einzuschätzen. Neue Lösungen und Ansätze für Preismodelle bei Medikamenten bieten jeweils Chancen, aber auch Risiken. Die letzten Jahre waren gekennzeichnet von einem starken Anstieg der Listenpreise. Demgegenüber haben sich die Fabrikationspreisanstiege bei den Unternehmen selbst deutlich abgeschwächt. In den USA besteht ein deutlicher Handelsaufschlag von geschätzt jährlich über USD 140 Mrd. zwischen den Herstellerkosten und den Preisen, die am Ende von den Patienten bezahlt werden
In der Praxis bedeutet dies, dass zahlreiche Zwischenhändler am Arzneimittelverkauf kräftig mitverdienen Vor diesem Hintergrund stehen die Gesundheitsexperten vor der Aufgabe, neue Modelle in der Kostenerstattung für neue innovative Therapien zu entwickeln, um medizinischen Fortschritt bezahlbar zu halten.
Neue Modelle zur Preiserstattung
Bei hochpreisigen Therapien, die eine Heilung von bislang unbehandelbaren Krankheiten ermöglichen, gehen die Bezahlmodelle in die Richtung, dass Versicherer den Nachweis der Wirksamkeit verlangen, um eine weitere Verabreichung zu finanzieren.
Für die Medikamentenpreise bedeutet das: Nur wertorientierte Preismodelle bringen einen gesundheitsökonomischen Wert für die Gesellschaft. Wir modellieren zudem, dass Innovationssprünge in Zukunft nur noch bedingt Preisprämien gegenüber herkömmlichen Standardtherapien erzielen werden. Wachstum muss somit zukünftig verstärkt durch Volumina, also die Einbeziehung einer möglichst hohen Patientenzahl, erzielt werden.
Fokus Innovationstreiber – unsere Beteiligungen
Die Portfoliostrategie von BB Biotech trägt diesem Wandel in der US-Gesundheitspolitik bei der Auswahl ihrer Investmentthemen Rechnung. In der Krebsmedizin beispielsweise liegt unser Fokus bei der Selektion auf Medikamenten, die nebst Lebensverlängerung auch eine akzeptable Lebensqualität für den Patienten ermöglichen. Bei den Orphan Diseases soll eine Heilung oder eine Modifizierung des Krankheitsverlaufs erzielt werden. Neue Therapien gegen Infektionskrankheiten sollen dagegen hohe Heilungsraten mit geringen Resistenzen und guter Verträglichkeit kombinieren. Bei metabolischen Erkrankungen achten wir auf bessere Verträglichkeit und patientenfreundlichere Verabreichungsformen und im weiten Feld der Nervenerkrankungen wie Alzheimer und Migräne setzen wir auf neue Modalitäten, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.