Der Gesundheitsmarkt in den aufstrebenden asiatischen Ländern ist ein gigantischer Wachstumsmarkt. Auf die Region entfallen 60% der Weltbevölkerung. Allein in China, Indien und Indonesien leben zurzeit über 3 Milliarden Menschen. Gleichzeitig nimmt der Anteil der Mittelschicht an der Gesamtbevölkerung kontinuierlich zu. Das bedeutet eine stärkere Kaufkraft und deutlich mehr Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen im Konsum-, Freizeit- und eben auch im Gesundheitssektor.
Gerade im Gesundheitsbereich kommt eine weitere Entwicklung zum Tragen. Auch in Asien zeichnet sich eine wachsende Überalterung ab. In rund einer Generation, im Jahr 2050, werden ca. eine Milliarde Menschen in der Region über 60 Jahre alt sein, davon allein in China etwa 500 Millionen.
Einschneidende Reformen im asiatischen Gesundheitswesen
Vor diesem Hintergrund sind der Zugang zu qualitativ hochwertigen medizinischen Produkten und Dienstleistungen und ihre Bezahlbarkeit essenziell. Entscheidend für die Weiterentwicklung und Modernisierung des Gesundheitswesens ist nicht zuletzt die Politik. Besonders die aufstrebenden Länder des Kontinents reformieren den Gesundheitssektor massiv, damit dieser mit der rasch steigenden Nachfrage Schritt halten kann.
Entsprechend vielversprechend sind die Wachstumsprognosen. Wir erwarten, dass die Gesundheitsindustrie in den asiatischen Emerging Markets in den nächsten Jahren doppelt so rasch wachsen wird wie das jeweilige Bruttosozialprodukt.
Korrektur in China übertrieben
Mit Blick nach China hat Peking 2015 unter anderem mit der Einführung von Bioäquivalenzstudien die ersten harten Regulierungsschritte im chinesischen Gesundheitswesen bekannt gegeben. Drei Jahre später wurden die ersten Auktionsverfahren für Generika eingeführt. Diese Massnahmen schürten anfangs zwar Unsicherheit an der Börse. Für die Patienten verbesserten sich jedoch Qualität, Zugang und Zahlbarkeit von Gesundheitsleistungen.
Die jüngste Korrektur nicht nur bei den Healthcare-Aktien, sondern allgemein des chinesischen Aktienmarkts ist auf eine Mischung aus aussenpolitischen Konfrontationen (Stichwort US-China-Konflikt), den Ukraine-Krieg und innenpolitische Entscheide zurückzuführen. Dazu gehören eine in ihrer Rigorosität fragliche «Zero-COVID»-Politik und einschneidende regulatorische Massnahmen, beispielsweise im Tech-Sektor.
Bei diesen Themen geht leicht unter, dass China anders als die meisten Länder im Westen kaum Inflation verzeichnet und deshalb in der Lage ist, die Wirtschaft geld- und fiskalpolitisch zu unterstützen. Wichtig bezogen aufs Gesundheitswesen ist vor allem, dass die Regierung die Modernisierung des Systems konsequent auf allen Stufen der Wertschöpfung vorantreibt. Die Förderung von Forschung und Entwicklung ist dabei absolut zentral, um mittel- bis langfristig der riesigen Nachfrage mit selbstentwickelten Produkten und Dienstleistungen Rechnung tragen zu können.
Ein bemerkenswertes Beispiel für den Fortschritt der Industrie ist Legend Biotech, das es in Zusammenarbeit mit dem Partner Johnson und Johnson geschafft hat, mit ihrer individualisierten Zelltherapie zur Behandlung des zweithäufigsten Blutkrebses, des multiplen Myeloms, eine im Markt seinesgleichen suchende Wirksamkeit zu erzielen. Die Behandlungsform wurde Ende Februar in den USA zugelassen.
Trotz den teilweise massiven Korrekturen haben chinesische Healthcare-Aktien in den letzten 18 Jahren mehr als 1000 Prozent besser abgeschnitten als der amerikanische Aktienmarkt.
Zukauf im Reich der Mitte
Der Bellevue Asia Pacific Healthcare Fonds (ISIN B-USD LU1587984847) ist aktuell zu rund 40% in China investiert. Der Anteil wurde in den vergangenen Wochen stetig erhöht. Gründe dafür sind die sehr attraktive Bewertung, überzeugende Gespräche mit verschiedenen Managements und die Aufhebung des Lockdowns in Shanghai. Auch die Aussichten bei der Pandemiebekämpfung haben sich zuletzt merklich verbessert.
Mit rund 40% ist der Fonds zudem in Japan gewichtet mit Fokus auf global agierende Firmen, die in ihren Segmenten Weltmarktführer sind und eine enorme Innovationskraft besitzen wie beispielsweise Pharmafirmen Daiichi Sankyo und Takeda oder die Medizintechnikunternehmen Olympus und Terumo. Arrondiert wird das Portfolio mit gezielten Investitionen in Indien, Korea, Australien und Thailand. Entsprechend bietet der Fonds zur einen Hälfte Zugang zu den Schwellenländern in Asien, die in grossen Schritten die Modernisierung ihrer Gesundheitssysteme vorantreiben, und zur anderen Hälfte zu hoch innovativen Gesellschaften der entwickelten Länder.
Weil die Unternehmen auch während der Korrektur sehr solide Quartalszahlen auswiesen, sind die Bewertungen, allen voran der chinesischen Aktienanlagen, auf ein besonders attraktives Niveau gefallen. Die PEG-Bewertung, die auf mittelfristigem Wachstum basiert, liegt aktuell bei 0.8 und markiert ein neues Tief seit der Lancierung des Fonds. Das entspricht einem Abschlag von gut 20% zum historischen Durchschnitt. Insgesamt ist das Portfolio mit einem PEG von 1.4 bewertet. Auch ist das Umsatzwachstum der Portfoliowerte für die nächsten Jahre mit 24.1% pro Jahr äusserst attraktiv.
Die historisch niedrige Bewertung in Kombination mit den nach wie vor stark wachsenden Unternehmen bietet entsprechend eine äusserst attraktive Einstiegsgelegenheit für Investoren mit mittel- bis langfristigem Anlagehorizont.
AutorSeit 2015 fungiert Oliver Kubli als Managing Director, Head Portfolio Management Healthcare Funds & Mandates. Vorher arbeitete er als Senior Portfolio Manager bei der Zürcher Kantonalbank und war Mitglied der Geschäftsleitung und Head Portfolio Management bei Adamant Biomedical Investment AG. Sein Betriebswirtshaftsstudium absolvierte er an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur. Er ist zudem CFA-Charterholder. |
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