Extreme Kursausschläge prägten zuletzt das Geschehen am Ölmarkt. Beispielsweise brach der Preis für ein Barrel der US-Sorte Western Texas Intermediate (WTI) im August zunächst um nahezu ein Fünftel ein. Ein dreitägiger Anstieg mit einem Plus von insgesamt mehr als 27 Prozent sorgte dafür, dass der wichtige Rohstoff den Monat mit einem kleinen Gewinn abschloss. Die hohe Volatilität hat unterschiedliche Gründe. Eine Rolle dürften Marktteilnehmer spielen, die auf fallende Notierungen gesetzt haben und nun durch Eindeckung ihrer Short-Positionen durchaus kurzfristige Rebounds auslösen können. Hinzu kommen Marktgerüchte. Ende August war beispielsweise von einer durch Venezuela beantragten OPEC-Krisensitzung die Rede.

Dagegen sind die harten Fakten weiterhin eindeutig: Der globale Markt ist überversorgt. Laut Daten der US Energy Information Administration (EIA) wurden im zweiten Quartal 2015 weltweit pro Tag durchschnittlich 96 Millionen Barrel Rohöl gefördert. Dem stand eine um knapp drei Millionen Fässer geringere Nachfrage gegenüber. (Quelle: EIA, Energy Outlook, September 2015) Trotz des Überschusses und dem deutlich verbilligten Preisniveau – WTI gab innert zwölf Monaten um rund die Hälfte nach – lässt die OPEC ihre Pumpen auf Hochtouren laufen. Aus dem monatlichen Marktbericht der Organisation geht hervor, dass ihre Mitgliedsländer im Juli täglich gut 31,5 Millionen Barrel Rohöl gefördert haben. Damit bewegten sie sich annähernd fünf Prozent über der durchschnittlichen Förderung des vergangenen Jahres. (Quelle: OPEC Monthly Report, August 2015)

Steigende Nachfrage

Derweil hinterlässt der Preisverfall in den Nicht-OPEC-Staaten bereits Spuren. Das gilt insbesondere für die USA. Nach Angaben der EIA nahm die seit Jahren durch den Schiefergasboom angetriebene Produktion im Mai und Juni leicht ab. Die deutliche Reduzierung der Förderanlagen sowie Kürzungen bei den geplanten Anlageinvestitionen durch die grossen Öl- und Gasproduzenten sprechen dafür, dass die Rückkehr zum Gleichgewicht in den kommenden Monaten offensichtlicher wird. Zumal die Nachfrage in den Vereinigten Staaten stetig wächst. Laut den aktuellen EIA-Projektionen soll der Verbrauch im laufenden Jahr um gut zwei Prozent über dem Niveau von 2014 liegen. Für das kommende Jahr rechnet die Behörde mit einer weiteren Zunahme. Gleiches gilt für den globalen Bedarf. Hier sieht die EIA sowohl für 2015 als auch in 2016 eine moderate Expansion.

Grafik 1: Der Preis von WTI Rohöl war zuletzt 2008 unter 45 Dollar pro Barrel

Entwicklung des WTI Rohöl Preises über die letzten 10 Jahre (basierend auf Tagesendpreisen). Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind. Quelle: Bloomberg, UBS AG

Gleichwohl geht UBS CIO WM* davon aus, dass der Rohölmarkt kurzfristig anfällig für erneute Rücksetzer bleibt. Ausserdem dürfte die Volatilität vorerst auf einem hohen Niveau verharren. Auf Dauer sind die aktuellen Preise nach Ansicht der Analysten allerdings nicht haltbar. Sie verweisen darauf, dass Erzeuger mit kostenintensiver Produktion bereits jetzt Probleme haben, ihre Betriebskosten zu decken. Vor diesem Hintergrund rechnet UBS CIO WM auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten mit steigenden Notierungen. Zu diesem Szenario könnte das neue Lock-In Zertifikat von UBS passen.

Erreichte Renditen fixieren

Die Neuemission bezieht sich auf den UBS Bloomberg CMCI WTI Crude Oil ER Index in USD und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Das Besondere an der Struktur ist die Lock-In-Funktion: Auf halbjährlicher Basis hat der Anleger die Möglichkeit, dass der Rückzahlungswert auf höherem Niveau fixiert wird. Dazu muss der Basiswert an einem der Beobachtungstage eines der vorgegebenen Lock-In Levels erreichen oder überschreiten. Die Lock-In Levels sind mit 5-Prozentschritten zwischen 130% und 180% des anfänglichen Basiswertpreises gesetzt. Somit erhält der Anleger eine garantierte Rückzahlung von mindestens 130% des Ausgangspreises am Ende der Laufzeit, sobald der Basiswert das erste Lock-In Level an einem der halbjährlichen Beobachtungstage erreicht oder übertroffen hat. Für den Anleger wäre damit  – abgesehen vom Emittentenrisiko – die Verlustgefahr gebannt. Zu jedem weiteren halbjährlichen Beobachtungstag besteht die Chance, die Rückzahlung bei Fälligkeit zu erhöhen. Wobei die Rendite des Zertifikats am Laufzeitende auf das höchste, zu einem Stichtag erreichte, Lock-In-Level begrenzt ist. Daraus ergibt sich ein maximale Rückzahlung von 180 Prozent des Emissionspreises. Sollte keines der Lock-In Levels erreicht werden, verhält sich das Produkt am Ende der fünfjährigen Laufzeit wie ein Tracker-Zertifikat. In diesem Szenario wäre die Rückzahlung direkt an den Verlauf des UBS Bloomberg CMCI WTI Crude Oil USD ER Index gekoppelt. Das heisst, solange die Lock-In-Funktion nicht zum Tragen kommt, kann es zu Verlusten kommen, wenn der zugrundeliegende Index an Wert verliert. Das Produkt ist ab dem 23. September 2015 an der SIX Structured Products Exchange handelbar (Symbol: WTILIU, Valor: 29403109).

Grafik 2: Payoff-Diagramm des UBS Lock-In Zertifikates (nur für illustrative Zwecke)

 

UBS Bloomberg CMCI Rohstoffindizes: Kurze Einführung

Die UBS Bloomberg CMCI Index-Familie wurde von UBS in Kooperation mit Bloomberg entwickelt, um eine möglichst reale Wertentwicklung von Rohstoffpreisen über Futures-Kontrakte abzubilden. Durch die Positionierung über die gesamte Futures-Kurve erlaubt dieser Benchmark eine bessere Diversifikation der liquiden Terminkontrakte. Zudem reduziert ein intelligenter Rollprozess negative Effekte aus dem laufenden Austausch der Futures. Dies kann gerade am Ölmarkt von Vorteil sein, da WTI ein ausgeprägtes Contango zeigt. Das heisst, länger laufende Kontrakte notieren höher als jene in der Gegenwart. Bei klassischen Indexmethoden belastet der Rollvorgang in dieser Konstellation die Partizipationsquote.
 

*UBS CIO WM Research, Energie, Drastischer Anstieg der Rohölpreise, 28. August 2015, Giovanni Staunovo, Analyst, Wayne Gordon, Analyst