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Gestern Dienstag berichtete ich im Insider Briefing davon, dass sich mittlerweile selbst die Bank of America bei ihren Börsenprognosen überraschend kleinlaut gibt. Nachdem die Strategen um Chefdenker Sebastian Rädler vorige Woche noch von einem Kursdebakel an den europäischen Aktienmärkten warnten, schlagen sie im neusten Strategiepapier überraschend leise Töne an.
Den europäischen Aktien räumt man in den Kundenportefeuilles der amerikanischen Grossbank zwar weiterhin nur ein unterdurchschnittliches Gewicht ein. Dass der breit gefasste Stoxx Europe 600 Index um mehr als 20 Prozent auf 365 Punkte fallen werde, sucht man im neusten Strategiepapier jedoch vergeblich. Stattdessen sieht man das Börsenbarometer bis ins Schlussquartal hinein um rund 5 Prozent schlechter abschneiden als der Weltaktienindex. Das Abwärtsrisiko sei für den Moment überblickbarer als auch schon, wie die Autoren einräumen.
Entwicklung des Stoxx Europe 600 Index über die letzten drei Jahre (Quelle: www.cash.ch)
Sie spielen damit einerseits auf die überraschend widerstandsfähige amerikanische Konjunktur an, andererseits aber auch auf die Entspannung bei den Zinsen. Hinzu kommt die nachlassende Energieknappheit in Europa selber.
Zumindest in einem Punkt bleiben sich Rädler und seine Mitautoren allerdings treu: In Erwartung eines Wirtschaftsabschwungs setzen sie wie bis anhin auf die defensiven Nahrungsmittel- und Pharmaaktien – weshalb dem Schweizer Aktienmarkt als einziger in ganz Europa ein Übergewicht eingeräumt wird. Im europäischen Vergleich traut man unserem Heimmarkt über die nächsten 12 Monate denn auch ein um bis zu 8 Prozent besseres Abschneiden zu.
Grossbank setzt neuerdings auf zwei SMI-Schlusslichter |
Noch vor einer guten Woche schrieb ich, dass die Bank of America sogar pessimistischer für Aktien sei als Morgan Stanley. Kurz zuvor warnten die Morgan-Stanley-Strategen vor einer 10-Prozent-Korrektur.
Dass die Bank of America zu diesem Zeitpunkt sogar von einer 20-Prozent-Korrektur ausging, kommentierte ich wie folgt:
Vor diesem Hintergrund liesse sich schon fast von einem Handtuchwurf sprechen. Und gerade alteingesessene Börsenfüchse wissen: Wenn die letzten Pessimisten das Handtuch werfen...
...aber da wäre ja auch noch Morgan Stanley. Nun wird den Strategen der amerikanischen Grossbank die – meines Erachtens ziemlich undankbare - Rolle der letzten Börsenpessimisten zuteil.
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GAM hat einen neuen bedeutenden Aktionär. Die Gothic Corporation hat sich mit gut 4 Prozent beim Vermögensverwalter eingekauft. Hinter dem Neuzugang im Aktionariat verbirgt sich ein Investment-Vehikel der Elite-Universität in Yale.
Die Amerikaner lassen sich ihre Beteiligung einiges kosten, werden die Aktien von GAM doch mit einem Aufschlag von etwas mehr als 10 Prozent gegenüber dem rechnerischen Umtauschangebot der britischen Liontrust gehandelt. Sprich: Man spekuliert auf eine Nachbesserung oder gar auf eine Gegenofferte.
Aktienkursentwicklung beim Sorgenkind GAM seit Januar (Quelle: www.cash.ch)
Völlig abwegig ist weder das eine noch das andere. Denn im Aktionariat des Vermögensverwalters aus Zürich regt sich Widerstand gegen das Angebot aus Grossbritannien. GAM sei deutlich mehr wert, meint etwa die oppositionelle Aktionärsgruppe um den französischen Telekom-Milliardär Xavier Niel.
Eine Einsprache bei der Eidgenössischen Übernahmekommission (UEK) gegen die Liontrust-Offerte wurde kürzlich abgewiesen. Ob Niel und seine Mitstreiter ein Gegenangebot abgeben, bleibt unklar. Mit seinen Milliarden liesse sich ein solches für den Franzosen ohne Weiteres "aus der Portokasse" finanzieren.
Gut möglich, dass das Investment-Vehikel der Universität in Yale genau auf ein solches hin eingestiegen ist. Ich wäre jedenfalls nicht überrascht, wenn sich in den nächsten Tagen weitere Trittbrettfahrer zu erkennen geben würden.
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