Warum stützt sich Vontobel nicht einfach auf bestehende, anerkannte ESG-Ratings? Weil sie den Qualitätsansprüchen der Bank nicht genügen. ESG-Kennzahlen sollten in Modelle und in die Kursziele einfliessen. Vontobel glaubt, dass die bekannten ESG-Faktoren, solange sie nicht in Form von Bewertungsmodellen berücksichtigt werden, nicht genügend aussagekräftig sind. Der Bottom-up-Ansatz von Vontobel greift auf das Know-how eines zwölfköpfigen internen Teams mit insgesamt rund 250 Jahren Erfahrung zurück, hervorragende Unternehmenskontakte eingeschlossen.
Nicht nur zurückschauen
ESG-Ratings fussen in der Regel auf bestehenden Werten und publizierten Zahlen, die letztlich nur die Vergangenheit abbilden. Investorinnen und Investoren wollen aber für eine zuverlässige Beurteilung ihrer Investments ein besseres Verständnis zukünftiger Entwicklungen bekommen. Der Bewertungsansatz von Vontobal ist deshalb analytisch nicht ein abschliessendes Urteil vergangener Fakten, sondern steht sozusagen am Anfang einer langfristigen Research-Reise.
Es darf bezweifelt werden, ob die Welt über hundert ESG-Ratings braucht. Supranationale Organisationen und NGOs, etwa die EU, die UNO und das WEF, arbeiten an der Harmonisierung von ESG-Daten und Berichtsstandards. Und die Vielzahl an Standards bedeutet nichts anderes, als dass es keinen wirklichen, allumfassenden Standard gibt. Sie alle haben, wenn nicht Schwächen, so doch eine spezifische Perspektive auf das komplexe Thema ESG (siehe Grafik unten). Die Schwerpunkte sind dabei so verschieden, dass Unternehmen deshalb auch den für sie bequemsten – durchaus allgemein akzeptierten – Standard wählen können, der sie im günstigsten Licht zeigt. Dieses bewusste Betonen ausgewählter Kriterien, kombiniert mit dem Vernachlässigen «unbequemer» Analyseergebnisse und viel Marketing-Power, wird denn auch als «Greenwashing» bezeichnet.
Den Verantwortlichen auf die Finger schauen
Obwohl in die Beurteilung von Investorinnen und Investoren bezüglich ESG letztlich immer auch subjektive Prioritäten einfliessen und es viele Abwägungen vorzunehmen gilt, ist es der Anspruch von Vontobel, die ESG-Kriterien nicht nur zu integrieren. Vielmehr sollen sie gewichtet werden, und jedes Unternehmen sollte unter Berücksichtigung seiner Grösse und Branchenzugehörigkeit unter die Lupe genommen werden. Dazu gehören auch Gespräche mit den Verantwortlichen in den Unternehmen und das Einfordern verbindlicher Zusagen zu zukünftigen Anstrengungen in Richtung eines nachhaltig wirtschaftenden Unternehmens an der Schweizer Börse.
Der Vontobel-Ansatz ist bewusst einfach gehalten und intuitiv: Er verwendet 15 gleich gewichtete Faktoren, um zu bestimmen, wie ein Unternehmen in Bezug auf ESG abschneidet. Jeder Faktor ist relevant und wesentlich. Die Analysten bewerten jede Kennzahl auf einer Fünf-Punkte-Skala. Sie addieren die Punktzahlen und addieren das Ergebnis zu den Eigenkapitalkosten eines Unternehmens hinzu oder subtrahieren es davon. Darüber hinaus bewerten sie den aktuellen Stand, wie ein Unternehmen bei den ESG-Kennzahlen abschneidet, und schätzen zukünftige Entwicklungen ein (Mehr Infos finden Sie hier).
(Quelle: Vontobel Asset Management, November 2019)
Mehr zu nachhaltigen Anlagethemen finden Sie in der cash Rubrik "ESG-Investing". |