Die Titel des Impfstoffherstellers Moderna brachen an der Wall Street um rund zwölf Prozent ein, Novavax verloren fast sieben Prozent, BioNTech und Pfizer verbilligten sich um mehr als sechs beziehungsweise ein Prozent. Auch Gentherapie-Spezialisten wie Taysha Gene Therapies, Solid Biosciences und Sarepta Therapeutics rutschten zwischen 15 und 23 Prozent ab. Der S&P 500 Biotech-ETF fiel um 4,9 Prozent - was zu dem Rückgang von rund sechs Prozent in diesem Jahr hinzukommt.
Hintergrund der Kursverluste ist ein Bericht des «Wall Street Journal» vom Freitag, wonach der FDA-Impfstoffexperte Peter Marks zum Rücktritt gedrängt wurde. Laut dem Bericht musste Marks wählen, ob er selbst kündigt oder entlassen wird. Sein Rücktritt werde am 5. April wirksam. In der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump spielte Marks eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Covid-Impfstoffen. Als Direktor des FDA-Zentrums für Biologika-Evaluierung und -Forschung setzte er sich zudem für Programme ein, die die Entwicklung von Therapien für seltene Krankheiten und Gentherapien beschleunigten.
In seinem Rücktrittsschreiben, das die Zeitung als erste veröffentlichte, kritisierte er die Ansichten von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. zu Impfstoffen. Kennedy, ein Umweltanwalt und Impfstoff-Skeptiker, hatte zuvor eine umfassende Umstrukturierung der Gesundheitsbehörden angekündigt, die auch den Abbau von Tausenden Stellen umfassen könnte. «Es ist kein Geheimnis, dass die Biotech-Branche angesichts der schwierigen Marktlage unter erheblichem Druck steht. Diese Nachricht sorgt für noch mehr Unsicherheit», sagte BMO-Capital-Markets-Analyst Evan Seigerman.
Marks' Rücktritt folgt auf den Abgang von Patrizia Cavazzoni, der Leiterin der FDA-Abteilung für Arzneimittelbewertung, vor etwa zwei Monaten. «Angesichts seines Einflusses auf die Entwicklung von Biologika und der Ungewissheit über seinen Nachfolger wird sein Weggang kurzfristig für eine erhebliche Belastung sorgen», sagte William-Blair-Analyst Matt Phipps. Es bestehe zudem «klar das Risiko, dass sein Nachfolger die impfkritische Haltung von Minister Kennedy teilt». Marks war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
(Reuters)