Die russischen Streitkräfte haben die Ukraine nach deren Angaben am Montagmorgen mit Raketen und Drohnen angegriffen - nur wenige Stunden nach dem Ende der von Russland erklärten 30-stündigen Feuerpause über Ostern. Es gebe zunächst keine Berichte über mögliche Opfer und Schäden, teilten ukrainische Regionalbehörden in den sozialen Medien mit. Auch das Ausmass des russischen Angriffes war zunächst nicht klar.

Russland und die Ukraine haben am Sonntag einander vorgeworfen, die Feuerpause verletzt zu haben. Die russische Führung hat erklärt, die Feuerpause werde nicht ausgeweitet. «Es gab keine anderen Befehle», antwortete der Sprecher des Präsidialamtes in Moskau, Dmitri Peskow, der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge auf die Frage zu einer möglichen Verlängerung der Feuerpause. Dagegen bekräftigte die ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Bereitschaft, die Angriffe für 30 Tage auszusetzen.

Im Osten der Ukraine wurde nur wenige Minuten nach Mitternacht - dem Ende der Feuerpause - Luftalarm gegeben. In der Hauptstadt Kiew und in zentralen Regionen des Landes galt der Alarm in der Nacht für etwa eine Stunde. Die Behörden in Mykolajiw teilten mit, die Hafenstadt am Schwarzen Meer sei von russischen Raketen getroffen worden. Berichte über mögliche Schäden oder Opfer gab es zunächst nicht.

Auch in der russischen Oblast Woronesch an der Grenze zur Ukraine galt in der Nacht zu Montag zwei Stunden lang Luftalarm. Den Regionalbehörden zufolge gab es auch in den Oblasten Kursk und Teilen von Belgorod, die ebenfalls an die Ukraine grenzen, kurzzeitig eine Warnung vor Raketenbeschuss.

Verstösse gegen die Feuerpause

Selenskyj zufolge haben die russischen Streitkräfte gegen die von der Führung in Moskau angeordnete Feuerpause verstossen. «Die Ukraine wird die Aktionen spiegeln: Wir werden auf Schweigen mit Schweigen antworten, unsere Angriffe dienen dem Schutz vor russischen Angriffen», schrieb Selenskyj am Montag auf Telegram. Die schwersten Angriffe und der heftigste Artilleriebeschuss seien entlang des Frontabschnitts bei der Stadt Pokrowsk beobachtet worden.

Das russische Verteidigungsministerium teilte am Sonntag mit, dass ukrainische Streitkräfte ebenfalls auf russische Stellungen geschossen hätten und dass es mehr als 900 Angriffe ukrainischer Drohnen gezählt habe. Zudem habe es Tote und Verletzte unter der Zivilbevölkerung gegeben. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben zum Kampfgeschehen nicht.

(Reuters)