Sie haben es wieder getan: Die "Robinhooders" – junge, oft unerfahrene Trader, die über den Gratis-Broker "Robinhood" sich auf einzelne Titel stürzen und dadurch deren Kurse in die Höhe treiben – haben es diesmal auf Eastman Kodak abgesehen. Am gestrigen Mittwoch haben laut Robintrack.net fast 79'000 Robinhood-Kunden Kodak in Ihr Portfolio eingekauft.
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Das Handelsvolumen bei der Kodak-Aktie war damit 15 Mal höher als beim zweitmeist gehandelten Titel, Heat Biologics. Die Kodak-Aktie schoss am Mittwoch bis zu 470 Prozent in die Höhe. Seit Wochenbeginn stieg der Kurs sogar um knapp 2000 Prozent. Grund für die Euphorie um Kodak ist ein 765-Millionen Dollar-Staatskredit im Rahmen des Defense Production Acts, welcher diese Woche bewilligt wurde.
Handelsvolumen (grün) und Preis der Kodak-Aktie seit Anfang Jahr beim Broker Robinhood, Quelle: Robintrack.com.
Ziel der Finanzspritze ist, dass sich der Konzern zu einem wichtigen Pharmazulieferer entwickelt und für die Pharmaindustrie wichtige Inhaltsstoffe herstellt. Früher war Eastman Kodak ein weltweit führender Anbieter von Filmen und Fotoapparaten. Diese Zeit ist allerdings längst vorbei. Der Konzern verschlief die Digitalisierung komplett und stand 2012 vor der Pleite. Seitdem versucht Kodak sein Glück in neuen Geschäftsfeldern.
Verdächtige Handelsvolumen deuten auf Insiderhandel
Auffällig bei der Rally der Kodak-Aktie ist: Bereits am Vortag der Meldung des bewilligten Staatskredits wurde ein ungewöhnlich hohes Handelsvolumen der Aktie verzeichnet – nicht nur auf "Robinhood". Statt der sonst üblichen 70'000 Aktien wurden ganze 1,6 Millionen umgesetzt. Der US-Handelsberater Peter Navarro merkte an, dass der Kredit bereits seit über zwei Monaten in Planung gewesen sei. Man habe natürlich alles Mögliche getan, keine Neuigkeiten nach aussen dringen zu lassen, so Navarro.
Kursverlauf der Kodak-Aktie seit Jahresbeginn, Quelle: cash.ch.
Börsianer fragen sich jetzt: Wer wusste von der Meldung? Haben sich einzelne Trader mit Insiderinformationen eine goldene Nase verdient? Für viele ist die Antwort klar. Die Aktie siegt bereits am Dienstag markant von 2,6 Dollar auf rund 10 Dollar. Am Mittwoch setzte sie dann zum Höhenflug auf bis zu 46 Dollar an – nachdem sie zuvor jahrelang zwischen zwei und vier Dollar dümpelte. Experten gehen davon aus, dass die US-Börsenaufsicht (SEC) gar nicht anders kann, als eine Untersuchung zu starten.