Der frühere Wirecard-COO Jan Marsalek ist laut einem Bericht des Nachrichtensenders CNN Philippines am 23. Juni in Manila
eingetroffen. Am nächsten Morgen sei er dann aus der zentralphilippinischen Provinz Cebu nach China weitergereist,
berichtetet der Sender unter Berufung auf den philippinischen Justizminister Menardo Guevarra. Details zu Marsaleks Ankunft und Abreise finden sich laut Guevarra in der Datenbank der Einwanderungsbehörde.
Im Videoüberwachungssystem des Flughafen Cebu finde sich indessen keine Spur von Marsalek, so der Minister. Die Frau des früheren Chefs des Wirecard-Tagesgeschäfts stammt von den Philippinen. Er hatte sie bei seiner Reise bei sich und konnte so trotz der Corona-bedingten Beschränkungen ins Land einreisen.
Marsalek galt bei Wirecard als rechte Hand des gestürzten CEO Markus Braun. Er war für das Tagesgeschäft verantwortlich, wurde aber letzte Woche zuerst suspendiert, am Montag dann entlassen. Der Manager war jahrelang als Chief Operating Officer für das Tagesgeschäft zuständig gewesen. Wirecard hatte eingeräumt, dass 1,9 Milliarden Euro, die auf Treuhandkonten in den Philippinen verbucht sein sollten, sehr wahrscheinlich nicht existieren. Die philippinische Zentralbank teilte am Sonntag mit, die fehlenden Gelder seien nicht in das Finanzsystem des Landes geflossen.
Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" will sich Marsalek zu Beginn nächster Woche der Staatsanwaltschaft München stellen. Laut "Handelblatt" wird der frühere Manager des gerade kollabierten Zahlungsanbieters in Deutschland per Haftbefehl gesucht. Die Bundespolizei NBI in Manila will nach Angaben des Justizministers einen Wirecard-Treuhänder vorladen, der philippinischer Staatsangehöriger ist.
(Bloombrg)