Noch im Oktober machte die gefühlte Börsenwelt einen Bogen um die Aktie des Luxusgüterkonzerns Richemont. Gross war die Angst vor einer zweiten Pandemiewelle und damit verbunden auch die Sorge vor neuerlichen Reisebeschränkungen. Seither ist der Kurs allerdings von knapp 60 auf über 80 Franken gestiegen.
Mit steigenden Kursen scheint in Analystenkreisen auch der Appetit zurückzukehren. Die UBS stuft die Richemont-Aktie am frühen Montagmorgen von "Neutral" auf "Buy" herauf. Der Titel habe in den vergangenen fünf Jahren deutlich schlechter als andere Luxusgüteraktien abgeschnitten und verfüge nun über Nachholbedarf. Ausserdem gebe es Anhaltspunkte, wonach sich die Dynamik bei der auf Schmuck spezialisierten Tochter Cartier nachhaltig beschleunigt habe, so begründet die Grossbank ihre Kaufempfehlung. Deshalb traut sie der Aktie über die nächsten 12 Monate einen Vorstoss bis auf 94,50 (zuvor 73,60) Franken zu.
Neben Cartier geht auch von der Farfetch-Kooperation Fantasie aus
Wie Beobachter festhalten, ist die Kaufempfehlung durch die UBS bereits die Vierte solche einer Bank innerhalb nur weniger Tage. Erst am Freitag hatten die HSBC sowie die Deutsche Bank ihre Anlageurteile von "Hold" auf "Buy" erhöht, letztere sogar mit einem Kursziel von 100 (zuvor 81) Franken. Auch bei diesen beiden Banken drehte sich dabei alles um die Schmucktochter Cartier. Letzterer traut man künftig "beeindruckende Ergebnisse" zu.
Tags zuvor hatte schon BNP Paribas die Aktie in einer Branchenstudie mit einem Kursziel von 97 (zuvor 62) Franken von "Neutral" auf "Outperform" heraufgestuft. Neben den starken Wachstumsaussichten bei Cartier preist die französische Grossbank auch das kommerzielle Potenzial der Zusammenarbeit mit Farfetch an (der cash Insider berichtete).
Da Richemont der Öffentlichkeit am Mittwoch die Umsatzzahlen für das wichtige Weihnachtsquartal präsentieren wird, schliessen Beobachter von dieser geballten Ladung an Kaufempfehlungen auf einen möglicherweise starken Zahlenkranz. An diesem Tag dürfte sich zeigen, ob der kräftige Kursanstieg von 60 auf über 80 Franken eine positive Ergebnisüberraschung nicht bereits vorwegnimmt.