Am Donnerstagmorgen fiel der Euro zum Franken bis auf 0,9325 Franken. Laut Marktbeobachtern ist das ein Rekordtief: «Möglicherweise ist der Euro bei der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 noch tiefer gefallen. Aber ob ein solcher Kurs auch bezahlt wurde, ist sehr, sehr unsicher. Ich denke, wir waren noch nie so tief seit es den Euro gibt», sagte ein Händler.
Auch der US-Dollar gab zum Franken deutlich ab und fiel bis auf 0,8393 Franken. Das ist der tiefste Stand seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015. Noch am Mittwochmorgen kostete der Greenback 0,8550 und damit deutlich mehr. Am späten Abend stand der Dollar immer noch bei tiefen 0,8431 Franken.
Grund dafür sind weiterhin die Zinserwartungen. Demnach gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen im kommenden Jahr rasch und stark senken wird.
Der Euro habe im Sog des schwachen Dollar in einem sehr dünnen Markt an Wert verloren, sagte ein anderer Händler. Zudem leide auch der Euro unter Zinssenkungserwartungen. «Die Anleger hoffen ebenfalls auf baldige Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank.»
Dagegen werde die Möglichkeit einer Zinssenkung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) als viel geringer eingeschätzt. «Ich denke, im kommenden Jahr werden sich die Wechselkurse wieder stabilisieren», sagte der Händler.
Ein weiterer Grund könnte gemäss Bloomberg sein, dass US-Anleger Positionen in Schweizer Franken aufstocken. Das Kaufinteresse am Franken zeigt sich in den wöchentlichen CFTC-Daten: Die von Vermögensverwaltern gehaltenen Long-Franken-Kontrakte stiegen auf den höchsten Stand seit Oktober 2020.
Die pessimistischen Wetten dieser Anlegergruppe fallen. So gebe es mehrere Gründe, den Franken im neuen Jahr zu besitzen, unter anderem als Zufluchtsort gegen globale Turbulenzen oder als Wette gegen den Greenback, wenn ein Lockerungszyklus der Fed beginnt.
An den europäischen Börsen und Devisenmärkten haben die meisten grossen Investoren ihre Bücher für 2023 bereits geschlossen. Insofern hält sich das Volumen nach den Weihnachtsfeiertagen am Devisenmarkt in Grenzen, was die Ausschläge bei dünnem Handel begünstigt.
Der Franken befindet sich bereits seit Anfang Dezember gegenüber dem Dollar im Aufwind. cash.ch erklärt hier einen Teil der Hintergründe für die Dollarschwäche.
Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg und AWP
2 Kommentare
Seit dem Verkauf von USD und Abbau der Bilanz der SNB vor allem bei erreichen der Parität im US-Dollar ging es viel zu schnell innerhalb von Stunden mehr als 5 Bigfiguren runter. Übertriebene Devisen Politik falsches Handling, Spekulationen auf tiefere US Zinsen und Inflationsbekämpfung werden nun die SNB und Wirtschaft Milliarden kosten mit dem zu starken Schweizer Franken. Top gemacht!
Genau. Eine Zentralbank hat per Definition keinen Nutzen. Welches Produkt erzeugen sie? Es gibt keinen Nutzen. Sie erzeugen lediglich Inflation und Schaden an den Bürgern.