Die US-Wirtschaft wird nach Ansicht der meisten Ökonomen im Winter wachsen und noch binnen eines Jahres ihr Vorkrisenniveau erreichen. 43 von 69 Experten gehen in einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters davon aus, dass es Ende 2021 soweit sein wird. 21 Ökonomen veranschlagen dafür einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren. Nur fünf Experten halten "zwei oder mehr Jahre" für realistisch, bis das vor Ausbruch der Corona-Krise herrschende Niveau wieder erlangt wird.

Für das laufende vierte Quartal erwarten die Experten allgemein ein Plus beim US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) von aufs Jahr hochgerechnet 4,0 Prozent. Anfang des nächsten Jahres dürfte sich das Wachstumstempo auf 2,5 Prozent abschwächen. Nur elf Prozent der Ökonomen erwarten, dass im ersten Quartal 2021 die Wirtschaftsleistung schrumpft. Laut ING-Volkswirt James Knightley trübt sich der Konjunkturausblick zwar durch die hohen Infektionszahlen im Winter ein: "Die Nachrichten zur geplanten Impfkampagne bieten jedoch mittelfristig deutlich positive Aussichten."

Uneinigkeit, wie Fed reagiert

Uneins sind die Ökonomen, wie die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) auf ihrer Zinssitzung Mitte des Monats auf die Lage reagieren wird: Dazu befragt, gaben nur 21 von 43 Volkswirten an, dass sie nächste Woche mit neuen Konjunkturhilfen der Währungshüter rechneten.

Philip Marey von der Rabobank geht davon aus, dass die Fed bei einer Verschlechterung der Konjunktur und ohne Aussicht auf neue Corona-Hilfen des Kongresses unter Zugzwang geraten könnte: "Sie könnte dann ihr Staatsanleihenprogramm nutzen, um für weiteren geldpolitischen Stimulus zu sorgen." Derzeit erwirbt die Fed Monat für Monat Wertpapiere im Volumen von mindestens 120 Milliarden Dollar.

Die Pläne für ein neues Konjunkturpaket waren im Wahlkampf unter die Räder gekommen, auch weil sich beide politische Lager nicht auf den Umfang solcher Hilfen einigen konnten. Zuletzt kam im Kongress aber wieder Bewegung in die Verhandlungen.

(Reuters)