Eine am frühen Mittwochmorgen bekanntgewordene Beteiligungsmeldung an die Schweizer Börse SIX hat es in sich: Wie der Meldung zu entnehmen ist, hat der langjährige ABB-Grossaktionär Artisan Partners seine Beteiligung am schweizerisch-schwedischen Industriekonzern auf unter 3 Prozent von zuvor 3,03 Prozent reduziert.
Das überrascht, gilt der für seine aktive Einflussnahme bei Unternehmen berüchtigte Finanzinvestor - neben Cevian Capital - doch als treibende Kraft hinter dem Verkauf des Stromübertragungsgeschäfts an die japanische Hitachi.
Es ist, als gäbe der langjährige Grossaktionär kurz vor der Zielgeraden auf. Denn spätestens seit der Jahresergebnisveröffentlichung von Anfang Februar ist bekannt, dass ABB den Erlös aus dem Verkauf des Stromübertragungsgeschäfts an die Aktionäre zurückführen will. Vermutlich wird das Unternehmen ein mit bis zu 7 Milliarden Dollar dotiertes Aktienrückkaufprogramm bekanntgeben, wenn es im Juli seine Halbjahreszahlen vorlegt.
Beobachter schliessen nicht aus, dass Artisan Partners der Verkauf des Stromübertragungsgeschäfts noch immer nicht weit genug geht. Im vergangenen Jahr forderte der Finanzinvestor gar eine Aufspaltung der verbleibenden Geschäftsaktivitäten in zwei voneinander unabhängige Unternehmen.
Die ABB-Aktie und der «Fluch der 25 Franken»
Wenn Björn Rosengren in knapp zwei Wochen den Chefsessel bei ABB übernimmt und den Investoren kurze Zeit später seine strategischen Pläne präsentiert, dürfte er wohl kaum auf diese Forderung eingehen. Weitere Anpassungen beim Beteiligungsportfolio sind zwar durchaus wahrscheinlich, nicht aber radikale Einschnitte.
Noch ist unklar, ob sich Artisan Partners ganz aus dem Aktionariat von ABB zurückziehen wird. Auch über die Beweggründe für die jüngste Beteiligungsreduktion lässt sich bloss spekulieren. Allerdings fuhr in der Vergangenheit gut, wer sich beim Industriekonzern zu Kursen um die 25 Franken von seinen Titeln trennte. Schon wenige Monate später war die Aktie nämlich stets mehrere Franken günstiger wieder zu haben.
In den Handelsräumen der hiesigen Banken spricht man in diesem Zusammenhang denn auch gerne vom "Fluch der 25 Franken" (cash berichtete). Vielleicht ist der Finanzinvestor nach dem zuletzt starken Abschneiden der ABB-Aktie aber auch einfach auf attraktivere Investitionsmöglichkeiten gestossen.