Gut 10 Prozent hat die Aktie der Credit Suisse (CS) seit Jahresbeginn eingebüsst. Damit schneidet sie um Welten schlechter ab als jene der beiden anderen Schweizer Grossbanken UBS (+19 Prozent) und Julius Bär (+21 Prozent). Nach dem 4,4 Milliarden Franken schweren Verlust aus dem Archegos-Debakel (cash berichtete) scheinen die Analysten das Vertrauen in die Bankspitze verloren zu haben.
Der für die Bank of America Merrill Lynch tätige Bankenanalyst stuft die Aktie gar mit einem Kursziel von 10 (zuvor 11,40) Franken von "Neutral" auf "Underperform" herunter. Bis vor gut einer Woche pries er sie sogar noch mit einem Kursziel von 14 Franken zum Kauf an. Dann geriet die Grossbank in den Archegos-Strudel und der Experte zog als einer der ersten die Notbremse.
Auf Jahre hinaus magere Dividenden?
Klare Worte findet sein Berufskollege bei JPMorgan. Für ihn ist immer noch unverständlich, wie die CS im Prime-Brokerage-Geschäft einen milliardenschweren Verlust erleiden konnte, erzielt die Grossbank in diesem Geschäftszweig doch jährlich weniger als eine Milliarde Franken an Erträgen.
In Erwartung zusätzlicher Kosten in Milliardenhöhe nimmt er sein Anlageurteil von "Overweight" auf "Neutral" zurück und veranschlagt neuerdings ein Kursziel von 11 (zuvor 12) Franken. Vor wenigen Tagen lautete das Kursziel sogar noch 15 Franken.
Auch aus Frankreich treffen Abstufungen ein. Société Générale geht von "Buy" auf "Hold" und kürzt das 12-Monats-Kursziel auf 11 (zuvor 17) Franken. Wie die französische Grossbank schreibt, könnte die FINMA von der CS eine zusätzliche Unterlegung von Risikoaktiven mit Eigenkapital fordern.
Das wiederum hätte wohl Folgen für die künftige Dividendenpolitik. Exane BNP Paribas stuft die Aktie ihrerseits mit einem Kursziel von 10,80 (zuvor 14) Franken von "Outperform" auf "Neutral" herunter. Sie habe das Vertrauen in die Führungsriege der Grossbank verloren, so die Begründung.
Beobachtern zufolge bleiben solche Abstufungen für gewöhnlich nicht ohne Folgen für die Kursentwicklung der betroffenen Aktie. Ihres Erachtens dürfte es nicht bei diesen bleiben. Sie schliessen nicht aus, dass weitere Analysten ihre Kaufempfehlungen für die CS-Aktie überdenken.