Der Einstand von Ralph Hamers bei der UBS kann sich sehen lassen. Die grösste Schweizer Bank blickt unter seiner Führung auf ein starkes Schlussquartal zurück. Mit 2,06 Milliarden Dollar liegt der Vorsteuergewinn selbst über den höchsten Analystenschätzungen. Diese reichen von 1,22 bis 1,43 Milliarden Dollar.
Während das Global Wealth Management im Rahmen der Erwartungen zum Vorsteuergewinn beigetragen hat, wissen insbesondere die Investment Bank sowie das Personal & Corporate Banking zu überzeugen. Damit wird der Zahlenkranz auch den qualitativen Aspekten durchaus gerecht.
Entgegen den Erwartungen noch kein Strategie-Update
Nach einem frühen Vorstoss bis auf 13,50 Franken gewinnt die UBS-Aktie zur Stunde noch 1,4 Prozent auf 13,10 Franken. Das ist nicht zuletzt dem 4 Milliarden Franken schweren neuen Aktienrückkaufprogramm zu verdanken.
Wie die Citigroup vorrechnet, liegt der Vorsteuergewinn für die Monate Oktober bis Dezember selbst unter Ausklammerung einmaliger Erträge um 64 Prozent über jenem aus dem Vorjahr und um fast 50 Prozent über den Erwartungen. Wer sich Aussagen des neuen Firmenchefs zur künftigen Strategie erhofft habe, werde allerdings enttäuscht, so schreibt die US-Investmentbank weiter. Auch der Geschäftsentwicklung im Global Wealth Management gewinnt sie nicht nur positive Aspekte ab. Dennoch rät die Citigroup weiterhin mit einem Kursziel von 16,50 Franken zum Kauf der UBS-Aktie. Die UBS selber vertröstet in Bezug auf das Strategie-Update übrigens aufs zweite Quartal.
Erfreut zeigt sich auch die Zürcher Kantonalbank. Sie hebt insbesondere die gute Kostenkontrolle hervor, konnten die Kostenerwartungen doch über alle Geschäftszweige hinweg erfüllt werden. Die Zürcher Kantonalbank wird ihre Gewinnschätzungen voraussichtlich zwar um 3 bis 5 Prozent erhöhen, stuft die Aktie aber wie bis anhin nur mit "Marktgewichten" ein.
Bei Julius Bär stösst man sich hingegen an der Margenerosion im Global Wealth Management, dem Kerngeschäft der Grossbank. Das Anlageurteil lautet fürs Erste "Buy" mit einem Kursziel von 13,80 Franken.
Erstes Quartal jeweils das stärkste des ganzen Jahres
Nach Bekanntwerden des Ergebnisses für das Schlussquartal gilt das Interesse dem laufenden ersten Quartal. Saisonal bedingt gilt dieses als das jeweils gewinnträchtigste des ganzen Jahres. Rund ein Drittel des Jahresgewinns erzielen Grossbanken durchschnittlich zwischen Januar und März. Bei der Bank Vontobel schliesst man von den anlässlich der Quartalsergebnisveröffentlichung gemachten Aussagen auf einen schwungvollen Start ins neue Jahr.
Allerdings müssen sich die Aktionärinnen und Aktionäre der grössten Schweizer Bank noch eine ganze Weile in Geduld üben. Denn das Unternehmen legt den Zahlenkranz für die Monate Januar bis März erst am Morgen des 27. Aprils vor.
Das Hauptereignis des Jahres dürfte hingegen der Berufungsprozess im Steuerstreit mit Frankreich sein. Dieser Prozess wird darüber entscheiden, ob die UBS die milliardenschwere Strafe zahlen muss oder nicht. Das wiederum könnte Folgen für die Dividendenpolitik der Grossbank haben.