Nach einem pandemiebedingten Absatzeinbruch im zweiten Quartal ist Alcon wieder auf Kurs. Mit einem Umsatz von 1,81 Milliarden Dollar und einem operativen Kern-Gewinn (EBIT) in Höhe von 279 Millionen Dollar übertrifft die ehemalige Novartis-Tochter die Erwartungen deutlich. Analysten gingen im Vorfeld von einem operativen Kern-Gewinn von 206 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 1,73 Milliarden Dollar aus.
Angesichts der Prognoseunsicherheiten sieht sich das Unternehmen allerdings weiterhin nicht imstande, konkrete Vorgaben für das Gesamtjahr abzugeben. Hinzu kommt, dass im Rahmen des Mitarbeiter-Beteiligungsprogramms 8 Millionen neue Namenaktien ausgegeben werden.
Dennoch scheinen die Anleger dem überzeugenden Zahlenkranz ein ungleich grösseres Gewicht beizumessen. Folglich erholt sich die Alcon-Aktie nämlich von den Verlusten vom Vortag. Zur Stunde gewinnt sie 4 Prozent auf 61,50 Franken.
Wie Goldman Sachs festhält, überragt die Umsatz- und Gewinnentwicklung im dritten Quartal nicht nur die Markterwartungen, sondern auch die etwas höheren bankeigenen Schätzungen. Die US-Investmentbank berichtet von Marktanteilsgewinnen sowie von Absatzerfolgen bei neu lancierten Produkten. Sie fühlt sich deshalb in ihrer Kaufempfehlung sowie im 62,50 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel bestätigt.
Alcon nicht länger ein Sorgenkind?
Mit den vorliegenden Zahlen habe Alcon die Erwartungen deutlich übertroffen, schreibt auch die Zürcher Kantonalbank. Ihres Erachtens kommt dieses Übertreffen der Erwartungen allerdings nicht überraschend, hatten zuvor doch etliche ähnlich gelagerte Rivalen positive Ergebnisse vorgelegt. Zudem geht die Zürcher Kantonalbank aufgrund des nachlassenden Nachholeffektes nach dem starken dritten Quartal von zwei etwas schwächeren Folgequartalen aus. Erst kürzlich stufte sie die Alcon-Aktie auf "Übergewichten" herauf.
Bei der Credit Suisse macht man unter anderem eine einmalige Bestellung im Equipment-Bereich für die besser als erwartet ausgefallene Umsatzentwicklung verantwortlich. Die Margenfortschritte erklärt sich die Grossbank hingegen mit tieferen Herstellkosten. Die Credit Suisse preist die Aktie wie bis anhin mit "Outperform) und einem Kursziel von 71 Dollar an.
Schon unter dem Dach des früheren Mutterhauses Novartis galt Alcon stets als das Sorgenkind. Beobachtern zufolge bedarf es zwar mehr als bloss eines starken Quartals, damit das mittlerweile eigenständige Unternehmen den Ruf der "ewige Baustelle" endlich loswird. Allerdings stünden die Chancen hierfür besser als auch schon.
In Erwartung eines soliden Zahlenkranzes konnte die Alcon-Aktie in den letzten Tagen bereits zu den Jahreshöchstkursen von Ende Februar bei etwas mehr als 63 Franken aufschliessen. Wieviel der Ergebnisüberraschung damit bereits eingepreist ist, wird sich im Tagesverlauf zeigen.