Vor gut zwei Wochen war die Welt der Aktionärinnen und Aktionäre bei Meyer Burger noch in Ordnung. In der Spitze stieg die Aktie des Solarunternehmens aus dem bernischen Gwatt mal eben schnell auf gut 53 Rappen.
Doch ab da gerieten die Kurse kräftig ins Rutschen, losgetreten durch ein kritisches Schreiben eines Aktionärs (der cash Insider berichtete) und angeblich begleitet durch Leerverkäufe.
Solartechnik - Meyer Burger will mit frischem Kapital den Umbau und den Umsatz anschieben https://t.co/uhB4OeKStp
— cash (@cashch) June 16, 2021
Nun dürfen die Aktionärinnen und Aktionäre allerdings aufatmen, wartet Meyer Burger am Mittwochmorgen doch mit deutlichen Erfolgsnachrichten auf. Das Unternehmen sichert sich einen Konsortialkredit in Höhe von 125 Millionen Euro sowie weitere 60 Millionen Euro über ein Factoringabkommen. Damit steht einem Ausbau der Solarzellenproduktion auf insgesamt 2,4 Gigawatt wohl nichts mehr im Weg.
Doch damit nicht genug. Eigenen Angaben zufolge will Meyer Burger im Jahr 2023 eine operative Marge (EBITDA) von mindestens 25 Prozent einen Umsatz von 550 Millionen Franken oder mehr erwirtschaften.
Banken müssen unter positiven Vorzeichen über die Bücher
In Bankenkreisen ging man für 2023 bisweilen von einem Jahresumsatz zwischen 403 (Jefferies) und 455 (Mirabaud Securities) Millionen Franken aus. Die Schätzungen für die operative Marge (EBITDA) bewegt sich zwischen 20 (UBS) und 23 (Jefferies) Prozent.
Vermutlich werden Jefferies, UBS und Mirabaud Securities ihre Schätzungen unter positiven Vorzeichen überarbeiten müssen. Erst recht gefordert dürfte nun die Credit Suisse sein. Anders als die anderen drei Banken rät die Grossbank nicht zum Kauf, sondern mit "Underperform" und einem Kursziel von 30 Rappen zum Verkauf der Aktie (cash berichtete).
Auch die Zürcher Kantonalbank will ihre Schätzungen erhöhen. Sie bezeichnet die Sicherstellung der Fremdfinanzierung als "erfreulich" und fühlt sich davon in ihrem "Übergewichten" lautenden Anlageurteil für die Aktie bestärkt.
Ähnlich tönt es bei Mirabaud Securities. Die Genfer gehen davon aus, dass die ambitionierten Vorgaben für 2023 die Ängste rund um die kurzfristige Absatzentwicklung dämpfen sollten. Mirabaud Securities rät mit einem Kursziel von 70 Rappen zum Kauf der Aktie.
Wie Beobachter festhalten, strotzen die neuen Zielvorgaben nur so vor Zuversicht der Firmenverantwortlichen in die nähere Zukunft von Meyer Burger. Dieselben Beobachter gehen nun davon aus, dass die Aktie des Solarunternehmens nach erfolgreicher Finanzierungsrunde die Kursflaute der letzten zwei Wochen abschütteln und im Tagesverlauf zu einer kräftigen Gegenbewegung ansetzen wird.
Und tatsächlich gewinnt die Meyer-Burger-Aktie nach einem Vorstoss auf 50,45 Rappen zur Stunde noch 12,4 Prozent auf 49,4 Rappen.