Der Blick auf den Kursverlauf von Kardex erstaunt. Seit vier Wochen steigen die Titel stark an (Performance in dieser Zeit: +14 Prozent), obwohl der Lagertechniker seit August keine offiziellen News mehr verbreitete. Auch wer Aktien des Rückversicherers Swiss Re besitzt, dürfte mit den Kursgewinnen der letzten drei Monate zufrieden sein (+11 Prozent). Dies obwohl die letzten Unternehmensnachrichten nicht nur positiv waren.

So unterschiedlich diese Firmen, so ähnlich der Beweggrund, der allmählich in den Anlegerfokus rückt: die bevorstehende Dividendensaison. Die Ausschüttung des Gewinns an die Aktionäre liegt zwar noch einige Wochen in der Zukunft (grösstenteils zwischen März und Ende April), doch positionieren sich einige Anleger bereits jetzt. Normalerweise geht die effektive Ausschüttung der Dividende wenige Tage nach der Generalversammlung an die Aktionäre, die Aktien reagieren aber meist schon weit im voraus positiv auf dieses Ereignis (mehr zum genauen Ablauf der Dividendensaison erfahren Sie hier).

Aufgrund der tiefen Zinsen sind Aktien mit hoher Dividendenrendite immer noch beliebt: Unternehmen, die im Verhältnis zum Aktienkurs einen hohen Betrag an die Aktionäre ausschütten. Dazu gehören neben Kardex und Swiss Re mit Dividendenrenditen von 4 respektive 4,8 Prozent auch andere Schweizer Aktien. cash stellt sechs weitere Dividenden-Perlen vor, welche in der Kursentwicklung noch zurückgeblieben sind.

Banque Cantonale Vaudoise (BCV)

Auch am Genfersee liegt eine Dividendenperle: Mit 5,1 Prozent Rendite gehört das Waadtländer Staatsinstitut diesbezüglich zu den Stars unter den mittelgrossen Bankenwerten. Der Kurs der Aktie bewegt sich allerdings eher seitwärts und steigt 2016 insgesamt um nur 1,6 Prozent.

Lohnt sich mit Blick auf den 27. April, wenn die BCV die Generalversammlung durchführt, die Aktie noch? Die Analysten urteilen eher skeptisch, die UBS spricht sogar eine Verkaufsempfehlung aus. Im August legte die Bank eine eher durchzogene Halbjahresbilanz vor. Die sehr solide kapitalisierte BCV muss einen grossen Teil des Gewinns ausschütten, um die Dividende beizubehalten. Allerdings wird in Lausanne versichert, dass die Dividendenpolitik konstant bleiben wird.

Cembra Money Bank

Der Cembra-Aktie ist zuletzt etwas die Luft ausgegangen: Nachdem die erst 2013 kotierte Kreditbank Anfang Oktober bei 77,50 Franken ihr Allzeit-Hoch erreicht hatte, fiel sie etwas zurück. Aktuell steht der Kurs 4 Prozent tiefer.

Cembra zu kaufen lohnt sich aber weiterhin. Die meisten Analysten stellen eine Kaufempfehlung aus, dazu ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 nicht übermässig hoch bewertet. Das Geschäftsmodell ist solide, gestützt durch das Kreditkartengeschäft und Partnerschaften, etwa mit der Migros. Die Dividendensaison könnte die Aktie neu beleben. Die Rendite liegt bei ansehnlichen 4,5 Prozent und die Ausschüttungs-Praxis soll konstant bleiben, verspricht Cembra. 

Mobilezone

Nach dem Kauf des deutschen Konkurrenten EinsAmobile geht es für den Handyverkäufer Mobilezone um Schuldenabbau. Danach soll die Ausschüttungsquote von 63 Prozent im vergangenen Geschäftsjahr wieder in die Region von 95 bis 100 Prozent des Gewinns steigen, wie CEO Markus Bernhard kürzlich sagte. Operativ darf mit einem soliden Zahlenset für 2016 gerechnet werden – gerade über den Online-Kanal sollen mehr Mobiltelefone abgesetzt werden.

Noch bleibt Zeit, sich für die Ausschüttung zu positionieren. Seit rund drei Monaten befindet sich die Aktie in einem Seitwärtskanal zwischen 14,20 und 14,80 Franken. Gut möglich, dass mit näher rückender Auszahlung ein Ausbruch aus diesem Preisband bevorsteht. Das wäre auch ganz zur Freude von Financier Martin Ebner, der mehr als 25 Prozent aller Mobilezone-Aktien besitzt. Die Dividendenrendite beträgt derzeit 4,1 Prozent.

Novartis

Der Pharma-Riese fand in der jüngsten Vergangenheit kaum Freunde an der Börse. 15 Prozent betrug das Minus im letzten Jahr. Bereits im Dezember sind wieder vermehrt Anleger bei Novartis aufgesprungen. Bei einem aktuellen Aktienkurs von 75 Franken ist der Rückstand auf die Höchststände in der Region von 100 Franken aber immer noch gross. Doch die Basler sind ein zuverlässiger Dividendenzahler, Novartis hat seit 1996 ununterbrochen die Gewinnausschüttung erhöht.

Nur auf zukünftige Dividendenerhöhungen zu schielen, wäre im Fall von Novartis aber ein Fehler. Zu viele andere Faktoren sind entscheidend, zum Beispiel die Entwicklungen rund um die problematische Augenheilsparte Alcon oder der Verkauf des milliardenschweren Roche-Aktienpakets. Ganz zu schweigen vom zukünftigen kommerziellen Potenzial, das in der Medikamenten-Pipeline schlummert. Am 25. Januar steht die Ergebnispräsentation für das abgelaufene Geschäftsjahr an. Muss Novartis keinen markanten Gewinneinbruch vermelden, dürfte der Verwaltungsrat den Aktionären an der Generalversammlung (am 28. Februar) eine Ausschüttung von 2,80 Franken vorschlagen. 

Swisscom

Der mehrheitlich dem Bund gehörende Telekomkonzern gilt, was die Dividende betrifft, als so etwas wie eine Staatsanleihe. Nur gibt die Dividende weit mehr Rendite her als eine Obligation: 4,8 Prozent sind ein Spitzenrang unter den Schweizer Grosskonzernen. Der Ruf der Swisscom als Garant für eine solide Ausschüttungspolitik ist ein Grund, weswegen viele Anleger die Aktie im Portfolio halten. In den vergangenen Jahren lag die Dividende konstant bei 22 Franken pro Aktie.

Vom Börsenkurs her war Swisscom zuletzt nicht so attraktiv wie andere SMI-Aktien: Der Telekommarkt ist schwierig und die Konkurrenz im Geschäft ist stark. Im Vergleich zum Jahreshöchststand 2016 im April liegt die Aktie um 12 Prozent tiefer. Seit November hat sich der Titel aber um 5 Prozent erholt. Aufspringen mit Blick auf die Dividendenzahlung – die Generalversammlung findet am 6. April statt – könnte sich lohnen.

Valora

Überdurchschnittlich ist auch die Dividendenrendite von Valora (4,5 Prozent). Bereits im Vorjahr stieg Aktie vor der Dividendenausschüttung deutlich an. Die diesjährige GV wird Ende März abgehalten. Doch von Dividenden-Euphorie ist noch nichts zu spüren. Die Aktie verharrt seit Monaten etwa auf dem gleichen Niveau – allerdings nach einem rasanten Anstieg im ersten Halbjahr 2016 auf dem höchsten Stand seit sechs Jahren.

Damit die grosszügige Dividendenpolitik der Kiosk- und Brezelkönig-Betreiberin fortgeführt werden kann, braucht es vorderhand überzeugende Gewinnzahlen. Die jüngste Jagd auf den Schweizer Lotto-Jackpot dürfte diesbezüglich einen wichtigen Beitrag geleistet haben. Aber auch die weit fortgeschrittene Transformation zum spezialisierten Detailhändler sowie der Ausbau des Verkaufsstellennetzes soll zusätzliches Geld in die Kassen spülen.