Wenn ein Halbjahresergebnis seit Wochen mit Spannung erwartet wurde, dann jenes der Zurich Insurance Group. Schliesslich gilt die Aktie der Versicherungsgruppe als eine der dividendenstärksten aus dem Swiss Market Index (SMI).

Anders als in den letzten Jahren kann das Vorzeigeunternehmen für einmal nicht glänzen. Sowohl beim Betriebsgewinn (BOP) als auch beim Reingewinn bleibt der Zahlenkranz hinter den Erwartungen zurück.

Für Gesprächsstoff sorgt allerdings einmal mehr die Z-ECM-Quote. Mit 102 Prozent liegt letztere nicht nur unter den Analystenschätzungen von 107 Prozent, sondern auch am ganz unteren Ende der firmeneigenen Zielbandbreite von 100 bis 120 Prozent. Die Z-ECM-Quote misst das Überschusskapital und spielt deshalb eine zentrale Rolle für die Ausschüttungspolitik der Versicherungsgruppe.

Nach einem Rücksetzer auf 346,40 Franken verliert die Zurich-Aktie zur Stunde noch 1,7 Prozent auf 348,30 Franken.

Die UBS sieht nicht nur ihre Erwartungen an die Z-ECM-Quote, sondern auch jene an die Swiss-Solvency-Test-Quote um jeweils 5 Prozentpunkte verfehlt. Angesichts des überraschend freundlichen Prämienumfelds und der weiterhin starken Eigenkapitalbasis hält die Grossbank jedoch mit einem 12-Monats-Kursziel von 375 Franken an der Kaufempfehlung fest.

Analysten sehen Dividende nicht in Gefahr

Wie die Bank Vontobel schreibt, bewegt sich das Halbjahresergebnis in Sachen Prämienentwicklung und Gewinn in etwa im Rahmen der Erwartungen. Einen Schwachpunkt macht die Zürcher Bank in Form der enttäuschenden Z-ECM-Quote aus. Diese für die Dividende wichtige Kennzahl sei innerhalb von nur sechs Monaten von 129 auf 102 Prozent gefallen, so schreibt sie. In Gefahr sieht die Bank Vontobel die Dividende dennoch nicht. Sie stuft die Aktie aber weiterhin nur mit "Hold" und einem Kursziel von 340 Franken ein.

Versöhnlichere Töne schlägt die Zürcher Kantonalbank an. Sie erachtet die deutlichen preisseitigen Verbesserungen im Nichtleben-Geschäft als sehr positiv und bezeichnet die Kapitalbasis als "weiterhin sehr stark". Dadurch könne die Versicherungsgruppe die Covid-19-Kosten gut verkraften. Die Zürcher Kantonalbank rät wie bis anhin mit "Übergewichten" zum Kauf der Aktie.

Während andere europäische Versicherungskonzerne bei ihren Dividenden den Rotstift ansetzen mussten, halten Analysten einen ähnlichen Schritt bei Zurich Insurance weiterhin für eher unwahrscheinlich. Aussagen von Verwaltungsratspräsident Michel Liès von Mitte Juli scheinen dies bestätigen zu wollen. Liès bezeichnete die letztjährige Dividende in Höhe von 20 Franken je Aktie gegenüber Wirtschaftsmedien als nachhaltig und sieht in ihr "eine Verpflichtung den Aktionären gegenüber".

Seit Jahresbeginn errechnet sich bei der Zurich-Aktie noch immer ein Minus von fast 11 Prozent. Den Dividendenabgang vom April aufgerechnet verringert sich dieses allerdings auf knapp 6 Prozent. Zu aktuellen Kursen beträgt die Dividendenrendite fast 8 Prozent.