Eine der wertvollsten Aktien der Welt durchbricht eine "magische" Schallmauer: Die Namenaktie von Lindt & Sprüngli steigt im frühen Handel am Montag um 0,9 Prozent auf 100'200 Franken. Der Titel steht damit erstmals oberhalb der Marke von 100'000 Franken.
Das Überschreiten der 100'000-Marke der Lindt-Aktie hatte sich in den letzten Tagen und Wochen abgezeichnet. Der Titel hat seit Ende Februar 24 Prozent zugelegt. Ein Anlyst der UBS hatte vor zwei Wochen das Kursziel für die Aktie bereits auf 106'000 von zuvor 100'000 Franken erhöht. Seit März 2004, als die Lindt-Aktie erstmals über 10'000 Franken stieg, hat sich der Titel verzehnfacht.
Nur wenige Aktie weltweit haben derart hohes Preisschild. Die A-Aktie von Berkshire Hathaway, dem Beteiligungsvehikel der Investoren-Legende Warren Buffett, kostet 422'000 Dollar und gilt als die teuerste der Welt. Laut diversen Tabellen fungiert Lindt hinter Berkshire Hathaway als zweitteuerste Aktie. Weitere "schwere" Aktien etwa in der Schweiz sind Zuger Katonalbank (7000 Franken) und bis vor kurzem Belimo, welche ihre Aktie kürzlich im Verhältnis 1:20 gesplittet hat.
Ernst Tanner: Absage an Aktien-Split
Für Ernst Tanner, lange Jahre CEO und heute Verwaltungsratspräsident von Lindt, hat immer wieder die Vorzüge einer teuren Aktie betont - auch in Interviews mit cash.ch. Ein hoher Aktienpreis bringt Prestige, Exklusivität und grenzt die Zahl jener ein, welche die Aktie besitzen können. Einem möglichen Aktien-Split erteilte Tanner immer eine Absage.
Die UBS geht davon aus, dass das diesjährige Umsatzwachstum bei lindt am ganz oberen Ende der Zielbandbreite von 6 bis 8 Prozent liegen wird. Der Analyst sieht Raum für Preiserhöhungen, was sich in steigenden Margen bemerkbar machen sollte. Der Branchenkollege von Bernstein mahnt allerdings die steigenden Rohstoffpreise an, wobei die Schweizer Unternehmen vergleichsweise gut davonkommen sollten. Lindt & Sprüngli sei mit am besten gegen steigende Inflation gewappnet. Die Aktien sollten wegen des gestiegenen Kurses vorerst nur gehalten werden, raten die Bernstein-Experten.
Die Aktien haben für 2021 nun ein geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 55. Die teure Bewertung wurde dem Titel in der Vergangenheit immer wieder "vorgeworfen". Trotzdem ist die Aktie immer weiter gestiegen.
Wer sich die Lindt-Aktie nicht leisten will, kann auf den Partizipationsschein ausweichen. Dieser kostet 9610 Franken. Auch Berkshire Hathaway" hält für Investoren eine "Nationalliga B"-Lösung bereit, nämlich die B-Aktie.