Die Zürcher Immobiliengesellschaft Epic, die 24 Immobilien hauptsächlich in den wichtigsten Wirtschaftszentren der Schweiz hält, will ihre Aktien am 1. Oktober an der Schweizer Börse kotieren. Die 3,3 Millionen neuen Namenaktien sollen zum Preis zwischen 66 und 77 Franken herausgegeben werden. Den Nettoerlös aus dem Börsengang will Epic in erster Linie zur Finanzierung zukünftiger Akquisitionen und laufender Entwicklungsprojekte verwenden. Die Gesellschaft strebt dabei eine "attraktive" Dividendenpolitik an: 2020 sollen 2,6 Franken je Aktie ausgeschüttet werden. Der Anteil frei handelbarer Aktien wird kanpp unter 30 Prozent zu liegen kommen. Roni Greenbaum, Verwaltungsratspräsident und Mitgründer von Epic, beantwortet Fragen von cash.ch.
cash.ch: Was unterscheidet Epic von anderen Immobiliengesellschaften?
Roni Greenbaum: Andere Immobiliengesellschaften haben auch ihre Qualitäten. Aber ich denke, wir sind anders. Es gibt nicht viele Unternehmen im Markt, die 2004 an den Start gingen und seither ein kontinuierliches Wachstum aufweisen. Wir haben eine spezielle Dynamik im Unternehmen, wir haben eine einzigartige Geschichte.
Was beschreibt die Strategie von Epic?
Ein gutes Beispiel ist unsere Liegenschaft in Morges. Wir kauften eine alte Pasta-Fabrik und transformierten diese in einen Campus für das amerikanische Pharmaunternehmen Incyte. Es dauerte drei bis vier Jahre, und die Rendite konnte deutlich verbessert werden. Wir sind dabei sehr risikoavers und setzen auf Qualität.
Ihr Fokus liegt allein auf der Schweiz?
Wir investieren alles in der Schweiz. Wir sind ein Schweizer Unternehmen.
Sie kaufen und vermieten vor allem Büro- und Logistikgebäude sowie Einkaufszentren. Sind der Onlinehandel und der Trend zum Homeoffice keine Gefahr für ihre langfristige Performance?
Der Homeoffice-Trend startete mit der Corona-Ausbreitung Mitte März und alle sprachen darüber. Wir denken, dass aber die Menschen glücklich darüber sind, wieder zurück im Büro zu sein. Aufgrund des Feedbacks, das wir erhalten, wird die Nachfrage nach Büroflächen stabil bleiben. Sicherlich haben manche Unternehmen damit angefangen, ihre Mitarbeiter teilweise von zu Hause arbeiten zu lassen. Doch im Gegenzug dazu benötigen die im Büro anwesenden mehr Platz, wegen der Corona-Distanzregeln. Je mehr wir darüber erfahren, desto zuversichtlicher sind wir, dass dies nur eine kurzfristige Entwicklung sein wird.
Doch der Online-Handel wird bleiben?
Wir besitzen, erstens, grösstenteils lebensmittelbezogene Einkaufszentren. Der Nahrungsmittelverkauf hat sogar in der Corona-Zeit zugenommen. Dies wird sich aus unserer Sicht fortsetzen. Wir konnten während der Corona-Zeit die Mieterträge aus diesem Segment sogar erhöhen. Natürlich werden einige Mieter unter der Entwicklung leiden. In einem Fall mussten wir einen Modeladen durch einen Nahrungsmittelladen ersetzen. Wir müssen hier einfach aktiv sein.
Manche Investoren haben vielleicht den Einwand, dass Epic nicht genug diversifiziert ist. Sie besitzen keine Wohnmietliegenschaften.
Ich denke, wir sind mehr diversifiziert als Immobiliengesellschaften, die nur Wohnliegenschaften bewirtschaften. Gerade wenn ein Überangebot bei den Mietwohnungen besteht, werden diese Unternehmen leiden. Wir sind diversifiziert in verschiedenen Sektoren. Wir haben Bürogebäude, Einkaufszentren, und in der Zukunft werden wir mehr in Industriegebäude und Technoparks investieren. Wir fühlen uns sehr zuversichtlich mit dem, was wir haben.
Nach seinem Master-Abschluss in Immobilienfinanzierung an der Londoner City University betreute Roni Greenbaum erfolgreich Immobilienprojekte im Wohn- und Gewerbesegment. 2004 wurde er Verwaltungsratsvorsitzender von Epic Suisse und beteiligt sich aktiv an der Entwicklung der Gruppe und ihrer Strategie.