Lonza blickt auf eine starke erste Jahreshälfte zurück. Nicht nur beim Umsatz, auch beim Kern-EBITDA, Kern-EBIT und Reingewinn lässt das Unternehmen keine Anlegerwünsche offen. Auf allen vier Ebenen werden die jeweiligen Analystenerwartungen übertroffen.
Angesichts des starken Tagesgeschäfts erhöht der Pharmazulieferer aus Basel gar seine Umsatz- und Gewinnvorgaben für das Gesamtjahr.
Und auch wenn dieser Schritt für einige Analysten nicht überraschend kommt, steigt der Kurs der Lonza-Aktie an der Schweizer Börse SIX zur Stunde noch um 6 Prozent auf 301 Franken. Die Tageshöchstkurse liegen gar bei 305 Frnaken, womit das bisherige Rekordhoch bei 290,70 Franken von vor zwei Wochen klar übertroffen wird.
Starke Aktienkursentwicklung scheint gerechtfertigt
In einem Kommentar schreibt die UBS den starken Zahlenkranz für die ersten sechs Monate etwas herunter. Die Erwartungen seien nur leicht übertroffen worden, so schreibt der Autor und führt dies vor allem auf einen tiefer als erwartet ausgefallenen Finanzaufwand zurück. Als ein Lichtblick bezeichnet er hingegen die Verbesserung beim operativen Cash Flow.
Angesichts der soliden Geschäftsentwicklung erachtet der UBS-Analyst die zuletzt starke Aktienkursentwicklung als gerechtfertigt. Er hält an seiner Kaufempfehlung fest. Das 290 Franken lautende 12-Monats-Kursziel wird womöglich erhöht.
Lonza warte einmal mehr mit einem starken operativen Ergebnis und abermaligen Verbesserungen der operativen Marge auf, schreibt der Berufskollege von der Zürcher Kantonalbank. Seines Erachtens können insbesondere die Segmente Pharma & Biotech sowie Consumer Health überzeugen. Auf Basis der höheren Zielvorgaben für das Gesamtjahr will der Analyst seine Schätzungen erhöhen. Das Anlageurteil lautet wie bis anhin "Übergewichten".
Die Bank Vontobel nimmt das Kursziel von 255 Franken in positive Revision, stuft die Lonza-Aktie aber weiterhin nur mit "Hold" ein. Die negative Margenbelastung im Bereich Specialty Ingredients sei rückblickend geringer als befürchtet ausgefallen, so schreibt die Zürcher Bank.
Capsugel vom Bremsklotz zum Wachstumstreiber
Anfänglich begegneten Beobachter der milliardenschweren Übernahme von Capsugel mit Skepsis. Lonza habe den früheren Eigentümern aus der Finanzindustrie einen zu hohen Preis bezahlt, so hiess es.
Dieselben Beobachter sahen sich Ende Januar nach einem enttäuschenden Jahresergebnis bereits in ihren Befürchtungen bestätigt, drückte doch ausgerechnet Capsugel auf die Margen.
Wie der Zahlenkranz für die erste Jahreshälfte eindrucksvoll zeigt, scheint sich das Blatt jedoch gewendet zu haben. Aus dem Bremsklotz Capsugel wird immer mehr ein Wachstumstreiber.
Einen kleinen Beigeschmack hat die Grossübernahme allerdings. Aufgrund der neuen Segments-Berichterstattung nach der Integration von Capsugel lassen sich die jüngsten Spartenergebnisse nur schwerlich mit früheren Ergebnissen vergleichen.