U-blox gilt als einziger reiner Schweizer Vertreter des Internets-der-Dinge (IoT). Das macht den Hersteller von Navigationschips aus Anlegersicht zu einer Spezialität. Allerdings bleibt das Unternehmen den Wachstumserwartungen seit Jahren einiges schuldig.
Wer sich in der ersten Hälfte 2018 eine Belebung erhofft hatte, wird einmal mehr enttäuscht. Der Umsatz wächst um gerademal 2,6 Prozent auf 199 Millionen Franken und bleibt damit selbst hinter den pessimistischsten Analystenerwartungen zurück. Der operative Gewinn (EBIT) fällt im Jahresvergleich gar um 3,3 Prozent tiefer aus. Einzig beim Reingewinn werden die Erwartungen übertroffen, was jedoch auf einmalige Faktoren zurückzuführen ist.
Dass sich U-blox zu einer Reduktion der diesjährigen Zielvorgaben gezwungen sieht, lässt darauf schliessen, dass sich auch in der zweiten Jahreshälfte keine kräftige Geschäftsbelebung einstellen wird. Mittlerweile strebt das Unternehmen noch einen operativen Gewinn (EBITDA) von 90 bis 100 Millionen Franken (zuvor 95 bis 105 Millionen Franken) bei einem Umsatz von 435 bis 445 Millionen Franken (zuvor 460 bis 475 Millionen Franken) an.
Bei den Anlegern kommen diese Neuigkeiten verständlicherweise nicht gut an. An der Schweizer Börse SIX gerät die Aktie von U-blox unter starken Verkaufsdruck. Zur Stunde verliert sie noch 17,5 Prozent auf 154 Franken. Die Tagestiefstkurse liegen gar bei 150,30 Franken.
Das dürfte vor allem die Leerverkäufer freuen. Gemäss Erhebungen seitens der Beratungsfirma IHS Markit liefen Ende Juli Wetten in Höhe von 12 Prozent der ausstehenden Aktien gegen den Hersteller von Navigationschips.
Ein Opfer des Handelskriegs zwischen den USA und China
Die Wachstumsflaute halte weiter an, so urteilt Kepler Cheuvreux in einem Kommentar. Der Autor spielt damit auf das gerademal bei 2,6 Prozent liegende Umsatzwachstum an. Anders als die Firmenverantwortlichen macht er nicht nur die Nachfrageschwäche im Endverbrauchermarkt China (Drohnen, Wearables), sondern auch höhere Forschungs- und Entwicklungsausgaben für das schwache Tagesgeschäft verantwortlich.
Und selbst wenn der Analyst es nicht explizit schreibt, lässt er zumindest durchblicken, dass er den starken Rückgang beim operativen Cashflow als besorgniserregend erachtet. Mit 31 Millionen Franken lagen die Nettobarmittel Ende Juni deutlich unter den 53,5 Millionen Franken von Ende 2017. Die U-blox-Aktie wird bei Kepler Cheuvreux mit "Hold" und einem Kursziel von 210 Franken eingestuft.
Der Berufskollege bei der Zürcher Kantonalbank sieht in U-blox gar ein Opfer des Handelskriegs zwischen den beiden Wirtschaftssupermächten USA und China. Der Endverbrauchermarkt in China (Drohnen, Wearables) sei regelrecht eingebrochen, so schreibt er. Seinen Berechnungen zufolge lag das operative Ergebnis im ersten Halbjahr um 8 Prozent unter den Markterwartungen.
Bei der Zürcher Kantonalbank wird der deutlich über dem Vorjahr liegende Reingewinn auf ein starkes Finanzergebnis zurückgeführt. Das Anlageurteil für die U-blox-Aktie lautet wie bis anhin "Marktgewichten".
Der für Baader-Helvea tätige Analyst hält zwar an seiner Kaufempfehlung fest, dürfte das 218 Franken lautende Kursziel allerdings mit dem Rotstift überarbeiten. Er warnt davor, dass die Reduktion der Zielvorgaben das Vertrauen der Anleger erschüttern könnte.
Andere Anbieter legen ein rasanteres Wachstumstempo vor
Die Bank Vontobel will ihre operativen Gewinnschätzungen um bis zu 15 Prozent senken und nimmt deshalb das Kursziel von 182 Franken in negative Revision. Die Aktie wird wie bis anhin mit "Hold" eingestuft.
Die Herstellung von Chips für das Internet-der-Dinge (IoT) gilt als zukunftsträchtiger Wachstumsmarkt. Allerdings ist dieser Markt hart umkämpft. Anbieter wie U-blox sehen sich im Wettbewerb mit deutlich grösseren und mächtigeren Anbietern wie Sierra Wireless oder Telit.
Diese beiden Anbieter wuchsen in der ersten Jahreshälfte denn auch um einiges kräftiger als U-blox. Erhebungen der Bank Vontobel zufolge steigerte Telit den Umsatz um rund 13 Prozent, Sierra Wireless gar um rund 16 Prozent. Dem steht ein eher mageres Umsatzplus von 2,6 Prozent bei den Schweizern gegenüber.