Die US-Regierung von Donald Trump bereitet einem Zeitungsbericht zufolge breit angelegte Zölle gegen zahlreiche Länder vor. Sie dürften in der Grössenordnung von rund 20 Prozent liegen, berichtete die «Washington Post» am Dienstag und berief sich dabei auf Insider, die mit den Vorbereitungen vertraut sind. Trump will am Mittwoch «reziproke Zölle», also wechselseitige Zölle gegen fast alle Handelspartner verkünden und spricht von einem «Tag der Befreiung». Die EU drohte erneut mit Gegenmassnahmen und pochte auf Verhandlungen, damit es nicht zu einer Eskalation des Handelsstreits kommt.

Der «Washington Post» zufolge dürften die neuen Zölle auf die meisten Importe in die USA erhoben werden. Es werde mit zusätzlichen Einnahmen in Billionen-Höhe gerechnet, die dann für Steuerrückerstattungen verwendet werden könnten. Die Insider betonten allerdings, es sei noch keine finale Entscheidung im Weissen Haus gefallen. Zahlreiche Optionen seien auf dem Tisch.

Das US-Präsidialamt äusserte sich zunächst nicht zu dem Bericht. Trump hat bereits mehrere Sonderzölle in Kraft gesetzt, etwa auf Stahl und Aluminium, ausserdem auf alle Lieferungen aus China. Höhere Zölle auf Auto-Importe der USA greifen ab Donnerstag. Diese dürften vor allem die Europäische Union treffen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte im Europäischen Parlament, es liege «starker Plan» in der Schublade. «Unser Ziel ist eine Verhandlungslösung. Aber natürlich werden wir, wenn nötig, unsere Interessen, unsere Menschen und unsere Unternehmen schützen», sagte sie in Strassburg. «Wir wollen nicht unbedingt Vergeltung üben.» Wenn dies aber notwendig sei, werde der Plan umgesetzt. Zuletzt wurden Forderungen laut, die Internet-Riesen aus dem USA ins Visier zu nehmen. Dies könnte Gebühren bedeuten oder sogar eine Digitalsteuer. Von der Leyen sagte, die US-Zölle würden die Inflation wieder anheizen, die Kosten von Unternehmen in die Höhe treiben und am Ende zu Stellenstreichungen führen.

Die EU will - auch als Reaktion auf Trump - ihre Handelspartnerschaften auf ein breiteres Fundament stellen. Ausserdem sollen Handelshemmnisse innerhalb des Binnenmarktes beseitigt werden. Dazu soll die Kommission nächsten Monat konkrete Vorschläge machen.

(Reuters)