Ein vollelektrisches Flugzeug, das 100 Personen befördern kann, könnte innerhalb von sechs Jahren verfügbar sein, so das US-Startup Wright Electric. Die Firma in Los Angeles plant, ein ursprünglich von BAE Systems hergestelltes Regionalflugzeug BAe 146 mit Elektromotoren nachzurüsten, um die vier Düsentriebwerke zu ersetzen und das Flugzeug in ein emissionsfreies Modell zu verwandeln. 

Die umgebauten Flugzeuge sollen laut dem Hersteller eine Reichweite von etwa einer Stunde beziehungsweise 750 Kilometern haben. Das umgerüstete Flugzeug soll das Sprungbrett für ein von Grund auf neu konzipiertes Flugzeug werden, das einige Jahre später kommen soll, sagte Wright-Electric-CEO Jeffrey Engler in einem Interview.

Vor Airbus und Co.

Der Strategiewechsel könnte es dem Startup ermöglichen, etablierten Unternehmen wie Airbus den Rang abzulaufen, die elektrische oder wasserstoffbetriebene Modelle bis 2035 anstreben. Die umgerüsteten Flugzeuge wären geeignet, enge Städtepaare wie New York und Boston, Rio de Janeiro und São Paulo sowie viele europäische Orte zu verbinden, die derzeit von Regionaljets bedient werden.

"Die Kunden verlangen sauberere Optionen, und wir wollen zeigen, dass es eine Alternative gibt», sagte Engler. «Ein umgerüstetes Flugzeug wird immer Nachteile haben, aber gleichzeitig ist es ein zertifiziertes Flugzeug."

Easyjet und Viva sind beteiligt

Wright ist ein Partner der Billigfluggesellschaft Easyjet, und die britische Fluggesellschaft wird die Entwicklung des Modells aus der Sicht eines Betreibers begleiten. Auch die mexikanische Fluggesellschaft Viva Aerobus ist an dem Projekt beteiligt.

Der 2016 gegründete Hersteller will seine Neuentwicklung Wright 1 – einen 186-Sitzer mit einer Reichweite von knapp 1300 Kilometern – im Jahr 2030 auf den Markt bringen. 

Wrights Plan beruhe auf Fortschritten in der Batterietechnologie, sagt der CEO, wobei das Nachrüstungsmodell etwas grössere Motoren als das Zwei-Megawatt-System benötige, das derzeit getestet wird. Wasserstoffbrennstoffzellen oder Aluminiumbrennstoffzellen könnten die erforderliche Leistung von 2,5 bis 3 Megawatt erbringen.

(Bloomberg)