An den Krypto-Märkten ist seit etwa drei Monaten eine erstaunliche Kontinuität zu beobachten. Nachdem sämtliche Cyberwährungen Anfang März im Zuge der Corona-Krise und des allgemeinen Ausverkaufs an den Märkten mit in die Tiefe gerissen wurden, holten sie – im Gleichschritt mit den Aktienmärkten – bis Ende April ihre Verluste wieder auf. Seitdem befinden sich Krypowährungen in einer auffallend langen Konsolidierungsphase mit historisch geringer Volatilität.

Der Bitcoin-Kurs der letzten drei Monate erinnert fast einen waagerecht langgezogenen Strich. Der Wert der weltweit grössten und wichtigsten Kryptowährung bewegt sich zuletzt stabil zwischen 9000 und 9500 Dollar – ohne Ausschläge nach oben oder nach unten.

Bitcoin-Kursentwicklung in den letzten 18 Monaten, Quelle: cash.ch

Korrelation Bitcoin und Aktienmärkte

Solch eine stabile Kursentwicklung ist in der Bitcoin-Geschichte äusserst selten. Schliesslich gilt Bitcoin bis heute für viele Beobachter noch immer als extrem spekulative Wertanlage, deren Entwicklung kaum fundamental zu begründen ist. Dabei zeigte sich in jüngster Vergangenheit, dass die Entwicklung des Bitcoin immer mehr mit jener der Aktienmärkte einhergeht.

Gerade in den letzten Wochen lässt sich zwischen Bitcoin und dem US-Leitindex S&P 500 eine nie dagewesene Korrelation feststellen. Laut dem Krypto-Datenanbieter skew erreichte die Korrelation am 8. Juli einen Rekordwert von 78 Prozent. Derzeit notiert der Wert bei noch immer hohen 60 Prozent.  

Korrelation zwischen Bitcoin und S&P 500, Quelle: skew

Sollte sich diese Korrelation erhärten, könnte dies ein Hinweis dafür sein, dass in nächster Zeit mit keinem grösseren Einbruch am Bitcoin-Markt zu rechnen ist – solange man einen solchen auch nicht am Aktienmarkt erwartet. Vieles deutet aber daraufhin, dass auch nach oben in diesem Jahr zumindest keine grossen Kursexplosionen mehr zu erwarten sind.

Optionsmärkte deuten keine Kurssprünge an

An den Optionsmärkten lässt sich ablesen, dass das Gros der Marktbeobachter 2020 mit keinen grossen Sprüngen rechnet. So preist der Optionsmarkt derzeit lediglich eine vierprozentige Chance ein, dass Bitcoin bis Ende 2020 die 20'000-Marke knacken wird. Dass der Kurs auf einen Wert von 12'000 Dollar bis Ende Jahr kommt, wird mit einer Chance von 23 Prozent eingepreist.

Quelle: skew

Dennoch heisst dies nicht, dass langfristig die Chancen für Kurssteigerungen nicht in Takt wären. So prognostiziert Investor Peter Brandt, der Anlegern empfiehlt, etwa 10 Prozent des Kapitals in Bitcoin anzulegen, einen langfristigen Aufwärtstrend für die weltgrösste Kryptowährung – allerdings nicht vor diesem Herbst.

Kurzfristig hält Brandt sogar Kursabschlägen auf bis zu 7000 Dollar für möglich, wie er in einem Interview mit der News-Plattform Cointelegraph sagt. Diese seien allerdings Teil einer gesunden Marktbereinigung, in der die letzten sogenannten "weak hands" aus dem Markt gespült würden, so der Experte. Das heisst, es werden jene Investoren aus dem Markt gedrängt, die kein Vertrauen in Bitcoin haben.

Die Idee dahinter: Je länger der Bitcoin nicht nach oben ausreisst, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass es bald zu einem "shakeout" kommt und enttäuschte Anleger, die kurzfristig schnell Gewinne machen wollen, die Flucht ergreifen. Einen solchen möglichen Rücksetzer sieht Brandt allerdings als Start für eine langfristig anhaltende Rally, in der Bitcoin schnell wieder den Wert von 12'000 Dollar erreichen könne.

PayPal und Mastercard als Bitcoin-Kurstreiber?

Daneben geben noch fundamentale News Hoffnung auf einen baldigen Anstieg des Bitcoin-Kurses. Mit PayPal und Mastercard wollen zwei Giganten der Finanzindustrie ihre Krypto-Programme ausbauen.

So teilte Mastercard erst am Montag mit, dass man sein eigenes Programm für Kryptowährungen deutlich beschleunigen wolle. Die Kryptowährungs-Plattform Wirex soll als Kooperationspartner dienen, teilte das Unternehmen mit. Offiziell vermeldete das Kreditkartenunternehmen, es wolle seinen Partnern erleichtern, sichere Karten für Zahlungen mit Kryptowährungen auf den Markt zu bringen.

Bei PayPal sind es bisher nur Gerüchte, die sich aber offenbar immer weiter erhärten. So soll der Online-Bezahldienst in den Plaungen stecken, seinen 300 Millionen Nutzern, die Möglichkeit von Crypto-Handel anzubieten.

Die Integration in die Ökosysteme von Mastercard und PayPal hätte einerseits den Vorteil, dass sich die potenzielle Zahl der Krypto-Nutzer auf einen Schlag massiv erhöhen würde. Andererseits würde es Kryptowährungen wie Bitcoin zusätzliche Legitimation verleihen. Beides könnte der Nährboden für zukünftige Kursgewinne sein.