Bei den Herstellern günstiger Nachahmermedikamente bahnt sich etwas Grosses an: 44 US-Bundesstaaten haben eine Klage gegen fast zwei Duzend Generikaproduzenten rund um den Branchenprimus Teva Pharmaceuticals eingereicht. Ihnen werden Preisabsprachen vorgeworfen. Es geht um Milliarden von Dollar, die Patientinnen und Patienten in den USA über Jahre hinweg zu viel bezahlt haben sollen (cash berichtete).
Wie ernst Beobachter die eingereichte Klage nehmen, zeigt sich am Beispiel von Teva Pharmaceuticals. An der Börse in Tel Aviv bricht der Aktienkurs des israelisch-amerikanischen Generikaproduzenten um gut 10 Prozent ein.
Noch reagiert die Börse allerdings besonnen, verliert die Aktie der Sandoz-Mutter Novartis zur Stunde doch "nur" 0,9 Prozent auf 81,43 Franken.
Die Vorwürfe in den USA kommen für Novartis zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Eben erst brachte der Basler Gesundheitskonzern die in der Augenheilkunde tätige Tochter Alcon und damit eines ihrer Sorgenkinder an die Börse. Auch Sandoz bekundet schon seit Jahren Mühe und bleibt den Erwartungen vieles schuldig.
Angst vor finanziellen Konsequenzen
Deshalb wurden jüngst Spekulationen wach, Novartis könnte sich nach Alcon auch von Sandoz trennen und die in der Herstellung von Nachahmermedikamenten tätige Tochter an einen Rivalen verkaufen oder mit einem ebensolchen zusammenführen.
Die in den USA eingereichte Klage erschwert ein solches Vorhaben jedoch sichtlich. Hinzu kommen mögliche finanzielle Folgen. Im Bloomberg-Artikel ist von drohenden Bussen in Höhe von 2 Milliarden Dollar oder mehr die Rede. In hiesigen Analystenkreisen gibt man sich hingegen noch bedeckt. Die Frage sei aber nicht ob, sondern vielmehr in welchem Umfang die führenden Generikahersteller zur Kasse gebeten würden, so heisst es. Dabei wird auch vor zivilrechtlichen Folgen gewarnt.