Roche blickt auf ein schwieriges viertes Quartal zurück. Mit dem Jahresergebnis verfehlte der Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel vergangene Woche selbst die tiefsten Erwartungen (cash berichtete). Das blieb nicht ohne Folgen für die Kursentwicklung. Alleine am Freitag ging der Genussschein um gut zwei Prozent tiefer aus dem Handel.
In einer Unternehmensstudie kürzt Barclays die künftigen Gewinnreihen noch einmal um bis zu 5 Prozent. Die britische Grossbank trägt damit der Umsatzerosion bei den drei Medikamenten Rituxan, Avastin und Herceptin Rechnung. An der "Overweight" lautenden Kaufempfehlung und am Kursziel von 375 Franken hält die Studienautorin allerdings fest.
Roche auch für andere Banken ein Kauf
Sie geht davon aus, dass sie ihren Rotstift bei Roche zum letzten Mal zücken musste. Ab jetzt werde für den Pharma- und Diagnostikkonzern alles besser. Zudem seien die nächsten Monate mit einer Vielzahl von Produktneuigkeiten gespickt, so schreibt die Autorin weiter. Sie rät Anlegern zu momentanen Kursen deshalb zum Einstieg.
Mit dieser Meinung steht die Barclays-Expertin nicht alleine da. Wie Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zeigen, wird der Roche-Genussschein bei 16 weiteren Banken zum Kauf empfohlen. Dem stehen neun neutrale und eine negative Meinung gegenüber. Das höchste Kursziel hat Goldman Sachs ausstehend. Die US-Investmentbank sieht den Kurs über die nächsten 12 Monate auf 436 Franken steigen. Das entspräche gegenüber dem Schlussstand vom Freitag einem Plus von mehr als 40 Prozent.
Das wäre den Aktionärinnen und Aktionären auch zu gönnen, notiert der Roche-Genussschein doch noch immer auf dem Stand vom Januar 2020. Dass das SMI-Schwergewicht an der Börse ein Mauerblümchen-Dasein fristet, erklären sich Beobachter damit, dass Anleger zyklischen Aktien und den Finanzwerten im momentanen Umfeld den Vorzug geben.