Während an den Finanzmärkten frenetisch das Ende der Schuldenkrise verkündet wird, warnen zwei prominente Harvard-Professoren vor einer neuen Kreditblase. In einer vom Internationalen Währungsfonds (IWF) in Auftrag gegebenen Studie schreiben sie, dass der Verschuldungsgrad auf den höchsten Stand aller Zeiten gestiegen ist.

Gerade in den westlichen Ländern rechnen die beiden Studienverfasser aufgrund der extrem hohen Verschuldung mit grösseren Zahlungsausfällen. Sie machen einen beträchtlichen Abschreibungsbedarf bei den Gläubigern aus und befürchten, dass früher oder später sogar die Sparer zur Kasse gebeten werden. Das gelte sowohl für Anleihegläubiger als auch für Bankkunden, so heisst es.

Noch immer gewaltiger Handlungsbedarf in Europa

Hart ins Gericht geht die Studie insbesondere mit Europa. Der alte Kontinent gebe sich noch immer der Illusion hin, die Schuldenkrise aus eigener Kraft bewältigen zu können. In den hoch verschuldeten Ländern begegne man den Problemen mit einer Drosselung der Staatsausgaben und sei noch immer im Irrglauben, das zukünftige Wirtschaftswachstum werde die Situation retten.

Diese Annahmen seien schlichtweg zu optimistisch und würden die Schuldenkrise nur weiter verschärfen, so die beiden Harvard-Professoren.

Dadurch, dass finanziell solide Länder für die Schulden der von der Krise geplagten Länder einstünden, sei das Risiko von Zahlungsausfällen zwar geringer geworden. Allerdings geschehe dies auf Kosten der Steuerzahler nördlicher Nationen. Gleichzeitig drohe dieses Vorgehen auch die europäischen Kernländer in eine Rezession zu reissen. Was es brauche, sei ein möglichst rascher Schuldenschnitt. Bisher habe man sich in Europa höchstens Zeit erkauft, mehr aber nicht. Die beiden Studienverfasser machen deshalb noch immer einen gewaltigen Handlungsbedarf aus.