Fast die Hälfte der nicht über Immobilien verfügenden Europäer haben einer Studie der Bank ING zufolge die Hoffnung aufgegeben, dass sich ihr Wunsch noch erfüllen wird. Am stärksten ausgeprägt ist der Pessimismus in dieser Hinsicht in Grossbritannien und in Deutschland: Jeweils 56 Prozent gehen davon aus, dass sie nie eine eigene Immobilie besitzen werden.

Der Pessimismus kommt nicht von ungefähr, denn angesichts der niedrigen Zinsen in der Euro-Zone und auch in Grossbritannien stürzen sich viele Anleger bei der Jagd nach Rendite auf "Betongold". Laut Schätzungen der Bundesbank haben die Preise in deutschen Metropolen wie Berlin, Hamburg und München seit 2010 um mehr als 60 Prozent angezogen. Und auch in der britischen Finanzmetropole London sind Häuser oftmals für Durchschnittsverdiener unerschwinglich. Laut dem ING-Ökonomen Ian Bright zeigen die Umfragedaten, dass viele Bürger in diesem Hochpreis-Umfeld mit ihrem Schicksal hadern: "Die meisten Menschen möchten ein Haus kaufen. Doch viele müssen sich eingestehen, dass es wahrscheinlich nicht dazu kommt."

Vielen Europäern gilt Immobilienbesitz als Statussymbol: 72 der befragten Polen halten es für ein äusseres Zeichen von Erfolg, in den eigenen vier Wänden leben zu können. Auch in der Türkei und in Rumänien (jeweils 70 Prozent) ist diese Sicht weit verbreitet. Laut Ökonom Bright hat die Studie auch ergeben, dass Hausbesitzer mit ihrer Wohnsituation zufriedener sind als Mieter. "Das dürfte bedeuten, dass künftig noch mehr Menschen bezüglich ihrer Wohnverhältnisse äusserst frustriert sein dürften."

(Reuters)