Goldman Sachs gilt als die wohl mächtigste Investmentbank der Welt. Keine andere Bank ist auch nur annähernd so gut vernetzt. Das macht Goldman Sachs auch für die die UBS zu einem übermächtigen Gegner im Tagesgeschäft.
Interessant ist, dass die US-Investmentbank die Aktie der Schweizer Grossbank neuerdings zum Kauf empfiehlt. Sie sieht deren Kurs über die nächsten 12 Monate auf 15,20 (zuvor 16,60) Franken steigen. Vom Schlussstand vom Montagabend aus betrachtet entspräche das einem Aufwärtspotenzial von mehr als 70 Prozent.
Etwas tiefere Gewinnerwartungen
Die UBS werde sich der drohenden Ertragsflaute und den steigenden Kreditkosten zwar nicht entziehen können, so räumt Goldman Sachs ein. Allerdings sei die Grossbank besser als die meisten anderen Mitbewerber aufgestellt, um diese Herausforderungen zu meistern. Darüber hinaus sieht die US-Investmentbank im sich abzeichnenden Wechsel an der Bankspitze eine gute Gelegenheit, sich endlich dem Kostenproblem anzunehmen.
Aufgrund der schwachen Finanzmärkte und der dadurch rückläufigen verwalteten Vermögen streicht Goldman Sachs die Gewinnschätzungen für die UBS um bis zu 13 Prozent zusammen. Die US-Investmentbank traut der Grossbank aber noch immer eine bereinigte Eigenkapitalrendite von 10 Prozent und mehr zu.
Interessanterweise erwähnt Goldman Sachs die attraktiv hohe Dividendenrendite von 8 Prozent mit keinem Wort. Das vermutlich auch deshalb, weil der Erfolg oder Misserfolg des im Juni beginnenden Berufungsprozesses rund um die milliardenschwere Strafe gegen die UBS in Paris darüber entscheidet, ob die Dividendenpolitik wie bisher fortgeführt werden kann.
Mehr als bloss ein Zufall?
Die Kaufempfehlung beschert der UBS-Aktie eine kräftige Kurserholung. Nach einem zwischenzeitlichen Vorstoss bis auf 9,69 Franken gewinnt sie zur Stunde noch 6,8 Prozent auf 9,44 Franken. Noch am Vortag war die Aktie so günstig zu haben wie seit dem Höhepunkt der Finanzkrise vom Frühjahr 2008 nicht mehr. Der Tagesverlust betrug mehr als 10 Prozent.
Wie aus den Handelsräumen hiesiger Banken zu hören ist, könnte die Kaufempfehlung den jüngsten Spekulationen wieder Auftrieb verleihen, wonach Goldman Sachs an einer transatlantischen Hochzeit mit der UBS interessiert sei (der cash Insider berichtete).