"Die Entwicklung des Marktes im nächsten Jahr wird davon abhängig sein, wie Investoren die Langlebigkeit der derzeitigen wirtschaftlichen Expansion einschätzen", führten Strategen um David Kostin in einer Notiz aus. "Anleger sollten den defensiven Anteil des Portfolios erhöhen."
Der S&P 500 Index wird wahrscheinlich bis Ende nächsten Jahres auf 3'000 Punkte klettern, prognostizierten die von Kostin angeführten Strategen im vergangenen Monat. Diesem Ergebnis räumen die Strategen jedoch nur eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent ein. Sie sehen eine Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent, dass die Benchmark auf 2'500 Zähler sinkt, und eine Chance von 20 Prozent für einen Anstieg auf 3'400.
"Unsere Prognose für die US-Aktien 2019 weist dicke Verteilungs-Enden auf", schrieben die Strategen in dem Papier.
Die US-Benchmark schloss am Montag bei 2'545,94 Punkten und lag damit mehr als 13 Prozent unter ihrem Rekordniveau vom September. Kostin hält am Jahresend-Ziel von 2'850 Zählern für den S&P 500 fest, was unter dem Median von 3'000 aus von Bloomberg zusammengestellten Projektionen liegt. Die Median-Prognose für 2019 beläuft sich auf 3'079 Punkte.
US-Rezession im 2020?
Goldman verweist auf Dutzende von Treffen mit Kunden in letzter Zeit und sagte, dass viele Investoren der Ansicht seien, dass die US-Wirtschaft im Jahr 2020 in eine Rezession abgleiten werde. Auch seien sie besorgt, weil der S&P 500 in den Jahren seit 1928 ein Jahr vor einer Rezession in einem Viertel der Fälle um mehr als zehn Prozent gefallen war.
"Wenn ein Konjunkturabschwung Mitte 2020 einsetzt, dürften die Aktienbewertungen während des zweiten Halbjahres 2019 ihren Höhepunkt erreichen und allmählich in die Rezession hinein sinken", hieß es in dem Bericht. "Unser Abwärtsszenario von 2'500 spiegelt die Möglichkeit wider, dass die Anleger beginnen, eine potenzielle Rezession für 2020 bis Ende 2019 einzupreisen."
Das Risiko für Aktien im nächsten Jahr sei nicht nur nach unten gerichtet, sagten die Strategen weiter. Der S&P 500 hat in 61 Prozent der Jahre vor einem Jahr ohne Rezession mehr als 10 Prozent eingebracht, zeigen bis 1928 zurückgehende Daten. Wenn sich also die Vergangenheit als Leitfaden erweist und die US-Wirtschaft die Rezession etwas länger abhält, könnten sich Aktien gut entwickeln.
Goldman empfiehlt angesichts der Unsicherheit, den defensiven Anteil in Portfolios zu erhöhen, und schlägt eine Übergewichtungen in den Bereichen Versorger, Kommunikationsdienste und Informationstechnologie vor. Das Unternehmen rät auch zu einer Untergewichtung von Nicht-Basiskonsumgütern, Industriewerten, Rohstoff- und Immobilienaktien.'
(Bloomberg)