Als die Luxusgüteranalystin der UBS die Inhaberaktie der Swatch Group Ende April 2017 von "Neutral" auf "Buy" heraufstufte, war sie ziemlich alleine. Die Angst vor Marktanteilverlusten an die Smart Watch des US-Kultunternehmens Apple hielt andere Berufskollegen von einer Kaufempfehlung ab.

Am frühen Freitagmorgen macht die UBS-Analystin den damaligen Schritt nun rückgängig. In einer 38-seitigen Unternehmensstudie reduziert sie das Anlageurteil wieder auf "Neutral". Im Zuge von bis zu 9 Prozent tieferen Gewinnerwartungen lautet das 12-Monats-Kursziel für die Inhaberaktie neu 450 (zuvor 535) Franken.

Anhaltspunkte für eine Wachstumsverlangsamung häufen sich

Es ist vor allem der Zeitpunkt der Herunterstufung, der überraschend kommt. Kostete die Aktie vor etwas mehr als zwei Monaten noch fast 500 Franken, so waren es zuletzt noch knapp 428 Franken. Das entspricht einem Minus von fast 15 Prozent. Ausserdem notiert die Aktie nur unwesentlich höher als Ende April 2017.

Die Luxusgüteranalystin der UBS begründet ihre vorsichtigere Haltung mit dem nachlassenden Wachstum. Sie spürt insbesondere bei den chinesischen Konsumenten eine nachlassende Kauflust. China gilt als einer der wichtigsten Märkte der Swatch Group.

Kursentwicklung der Swatch-Inhaberaktie seit Ende April 2017 (Quelle: www.cash.ch)

Eine Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China träfe den Bieler Uhrenhersteller deshalb wohl besonders stark. Ein solches Schreckensszenario könnte der Analystin zufolge zu einem Umsatzrückgang von bis zu 5 Prozent führen und einen Kurseinbruch bei der Aktie auf 280 Franken nach sich ziehen.

Zwischenbericht von Richemont verspricht wichtige Erkenntnisse

Bei anderen Banken gibt man sich deutlich entspannter. Wie Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zeigen, raten nicht weniger als sieben Banken zum Kauf der Swatch Inhaberaktie. Das höchste Kursziel hat mit 585 Franken die Citigroup ausstehend, gefolgt von der Credit Suisse mit 550 Franken.

Wichtige Erkenntnisse rund ums Tagesgeschäft der Swatch Group verspricht der nahende Zwischenbericht von Richemont. Am 10. September legt der Genfer Rivale den Zwischenbericht für die ersten fünf Monate des Fiskaljahres 2018/19 vor, welches am 31. März 2019 endet.

Von den Aussagen von Richemont lassen sich an diesem Tag für gewöhnlich Rückschlüsse auf die Uhren- und Schmucknachfrage bei der Swatch Group ziehen. Dementsprechend gehen vom Zwischenbericht Kursimpulse für die Inhaberaktie aus. Mit einem Kursplus von knapp 8 Prozent seit Jahresbeginn bewegt sich diese bei den Vertretern aus dem Swiss Market Index (SMI) im oberen Mittelfeld.