Das legen am Montag von der Zentralbank veröffentlichte wöchentliche Daten nahe: Die Sichtguthaben von Banken und Bund bei der Notenbank stiegen in der vergangenen Woche um knapp 4 Milliarden Franken auf 589,28 Milliarden Franken. "Es ist klar, dass die SNB wieder interveniert und versucht, die Aufwertung des Frankens zu bremsen", sagt Ökonom Alessandro Bee von der UBS. Das tat sie nach Einschätzung von Analysten bereits auch in den Vorwochen: Seit Anfang Juli sind die Sichteinlagen um rund 10 Milliarden Franken gestiegen. Die SNB wollte sich nicht zu den Gründen für den Anstieg äussern.
Die #SNB scheint auch letzte Woche am Devisenmarkt interveniert zu haben. Die Sichtguthaben der Banken bei der SNB stiegen um knapp 3.8 Mrd. Franken, seit Mitte Juli um über 10 Mrd. Franken.
— Daniel Kalt (@daniel_kalt) August 19, 2019
Der Franken gilt bei Investoren als sicherer Hafen und ist daher in unruhigen Zeiten gefragt. Doch eine Aufwertung macht Schweizer Waren im Ausland teuer und schwächt damit die exportorientierte Wirtschaft. Daher ist die SNB daran interessiert, einen zu starken Franken zu vermeiden. Um das zu erreichen interveniert sie bei Bedarf an den Devisenmärkten und kauft mit selbst gedruckten Franken Fremdwährungen wie Euro oder Dollar. Zudem setzt sie auf Negativzinsen von aktuell minus 0,75 Prozent.
Nächster Schritt Zinssenkung?
Nach Einschätzung von UBS-Experte Bee könnte die SNB bald auch zu einer Zinssenkung greifen, um den Aufwertungsdruck auf den Franken abzufedern. "Auf lange Frist können die Interventionen eine Zinssenkung nicht substituieren. Interventionen sind geeignet, um den Aufwertungsdruck vorübergehend zu bekämpfen. Aber wenn die EZB die Zinsen tatsächlich senkt, wird die SNB auch mit Zinssenkungen reagieren müssen", sagt er. Möglich sei das bereits bei der nächsten planmässigen Zinssitzung am 19. September. Bis dahin könne die SNB weiter mit Interventionen gegensteuern - solange sie im aktuellen Umfang von drei bis vier Milliarden Franken pro Woche blieben.
Eine ausserplanmässige Zinssenkung erwartet Bee nur, wenn die Lage am Devisenmarkt eskaliert und die SNB wie zum Jahreswechsel 2015 teilweise zweistellige Milliardensummen für Interventionen aufwenden müsse. "Aber bisher ist das nicht nötig, es herrscht keine Panik im Markt", sagt Bee.
(Reuters)