Der Euro kostet momentan so wenig wie seit mehr als einem Monat nicht mehr. Von der Marke nahe bei 1,10 (Mitte Mai) ist der Euro-Franken-Kurs ein gutes Stück zurückgekommen und stand am Dienstagmittag bei 1,0845 (siehe Chart). Das belastet zwar Schweizer Exportunternehmen etwas mehr, macht aber Ferien in der Euro-Zone günstiger. Für all jene, die demnächst verreisen wollen, stellt sich deshalb die Frage: Jetzt schon Geld wechseln oder noch zuwarten?

Grosse Sprünge dürfte Euro-Franken auch in Zukunft nicht machen. Dafür sorgt die Schweizerische Nationalbank, die den Franken mit Währungskäufen stützt. Die konjunkturelle Erholung der Euro-Zone spricht zwar für einen stärkeren Euro. Gleichzeitig herrscht aber immer noch Skepsis betreffend der Realisierbarkeit wichtiger politischer Projekte in Italien, Frankreich oder Griechenland.

Euro-Franken-Kurs seit Anfang 2017 (Quelle: cash.ch)

Unabhängig von den Verschiebungen an der Währungsfront verändert sich etwas aber nie: Die Unterschiede zwischen den Geldwechsel-Anbietern sind mitunter erheblich. Denn die Wechselkurse und die Kommissionsgebühren weichen deutlich voneinander ab, wie ein aktueller Vergleich von neun grossen überregionalen "Wechselstuben" zeigt.

Und noch etwas ist unverändert: Die vorderen Plätze der Test-Rangliste sind gleich besetzt wie bei vergangenen cash-Tests. Sieger ist die Coop Depositenkasse mit einem Euro-Franken-Wechselkurs von 1,1045 (1,10 ab einem Betrag von 1500 Franken). Knapp dahinter folgt die Migros Bank (1,105). Beide Institute verlangen zudem keine Gebühr für das Geldwechseln (mehr dazu in der Tabelle am Artikelende).

Die Coop Depositenkasse ist die Firmensparkasse der Coop Genossenschaft. Sie ist genau genommen keine Bank und untersteht auch nicht der Finma-Aufsicht, ist aber auch beim Sparkonto und den Kassenobligationen äusserst konkurrenzfähig. Ein Nachteil: Das Filialnetz ist mit 27 Schaltern relativ dünn. Meistens befinden sie sich in grossen Coop-Filialen.

Grossbanken auf den hinteren Plätzen

Auch die Migros Bank zeigt sich nicht nur bei den Wechsel-Konditionen kundenfreundlich. Sie gehört zum Beispiel bei der Säule 3a zu den Anbietern mit dem höchsten Zins.

Ganz anders die Grossbanken. Bei der Credit Suisse erhält man bloss einen Euro-Wechselkurs von 1,1235. Nicht-Kunden bezahlen zudem eine Gebühr von fünf Franken. Wer bei der CS und nicht bei der Coop Depositenkasse Geld wechselt, macht doppelt rückwärts, wie ein Beispiel zeigt: Auf einen Betrag von 2000 Franken beträgt der Unterschied 43 Franken – ein gutes Nachtessen im Italien-Urlaub.

Die UBS (1,1185) gehört ebenso zu den teuren Wechselstuben wie die SBB (1,12). Bei der Staatsbahn holt man sich das Feriengeld am besten nur als Besitzer eines Generalabonnements, weil dann die Gebühren wegfallen.

Bargeld mitnehmen?

Die meisten getesteten Institute bieten ab einem bestimmten Betrag einen besseren Wechselkurs an. Die Schwelle liegt in der Regel zwischen 1500 und 3000 Franken (bei der CS sind es 10'000 Franken). Bei den SBB ist dieser Unterschied am grössten. Ab 2000 Franken sinkt der Wechselkurs auf gute 1,1075.

Trotz den grossen Unterschieden bei den Wechsel-Instituten gilt in allen Fällen: Bargeld aus der Schweiz mitnehmen lohnt sich mehr als der Gang zum ausländischen Bankomaten. Die Gebühren, die Banken im Ausland verrechnen, betragen meistens zwischen drei und fünf Franken. Hinzu kommt ein in der Regel intransparenter Wechselkurs zugunsten der Bank und unter Umständen eine Gebühr an den Automaten-Betreiber. Wichtige Information beim Bargeld-Transport ins Ausland: Bei Reisen in die Europäische Union müssen Barmittel über 10'000 Euro beim Zoll angemeldet werden.

Wo Sie am meisten Euro pro Franken bekommen

Institut Wechselkurs Euro-Franken Gebühr für Nicht-Kunden
Coop Depositenkasse 1,1045 / 1,10 (ab 1500.-) keine
Migros Bank 1,105 keine
Postfinance 1,1103 2.-
ZKB 1,1150 / 1,11 (ab 3000.-) 5.-
Raiffeisen Limmatquai 1,1155 keine
Bank Cler 1,1160 1%, mind. 5.-
UBS 1,1185 / 1,1135 (ab 3000.-) 5.-
SBB 1,12 / 1,1075 (ab 2000.-) 4.-, mit GA keine
Credit Suisse 1,1235 / 1,1185 (ab 10'000.-) 5.-

Quellen: Wechsel-Institute (Stand: 06.06.17, 11 Uhr)