Das Hauptgebäude der UBS trennen am Paradeplatz in Zürich nur wenige Meter von jenem der Credit Suisse. Möglicherweise verbindet die beiden Grossbanken auch deshalb eine ewige Rivalität.

Doch selbst bei aller Rivalität liess die UBS in den letzten Jahren keine Gelegenheit aus, um ihren Anlagekunden die Credit-Suisse-Aktie zum Kauf anzupreisen. Damit ist nun allerdings Schluss. Die grösste Schweizer Bank stuft die Aktie am frühen Dienstagmorgen überraschend von "Buy" auf "Neutral" herunter. Dank einer Erhöhung der künftigen Gewinnschätzungen um bis zu 13 Prozent lautet das 12-Monats-Kursziel neuerdings 10,90 (zuvor 10,40) Franken.

Wenn eine Aktie nur wenige Wochen vor der Quartalsberichterstattung heruntergestuft wird, weckt das zwangsläufig Ergebnisängste. Im vorliegenden Fall sind solche Ängste jedoch völlig fehl am Platz. Denn die UBS traut ihrer Erzrivalin für das zurückliegende zweite Quartal einen Reingewinn in Höhe von 814 Millionen Franken zu. Das liegt 13 Prozent über den durchschnittlichen Gewinnerwartungen anderer Banken. Einziger Unterschied: Die UBS geht bei der Credit Suisse von einer schwierigeren zweiten Jahreshälfte aus.

UBS-Aktie für die Credit Suisse hingegen weiterhin ein Kauf

Hinzu kommen gewisse Vorbehalte in Bezug auf die Eigenkapitalausstattung. Die UBS geht weiterhin von einer schrittweisen Erhöhung der Dividende um jährlich fünf Prozent aus. Mit Aktienrückkäufen rechnet sie darüber hinaus aber nicht mehr länger.

Für die Credit Suisse ist die UBS-Aktie hingegen auch weiterhin ein Kauf. Sie stuft die Aktie mit "Outperform" ein und beziffert das Kursziel neuerdings auf 14 (zuvor 13,50) Franken. Dank einem nur geringen Kreditrisiko und starken Transaktionseinnahmen sei die UBS inmitten der Coronavirus-Krise die am besten positionierte Bank in ganz Europa, so schreibt die Credit Suisse über ihre Erzrivalin.

Während das Minus gegenüber dem Stand von Anfang Januar bei der UBS-Aktie auf nunmehr acht Prozent geschmolzen ist, errechnet sich bei jener der Credit Suisse noch immer eines von gut 23 Prozent (cash berichtete).