Seit bekannt ist, dass Jerome Powell für weitere vier Jahre Chef der US-Notenbank bleibt, stehen die Edelmetallpreise unter Druck. Mit 1783 Dollar kostet eine Unze Gold ziemlich genau 4 Prozent weniger als am letzten Freitag. Für Silber, den kleinen Bruder des Goldes, errechnet sich in Dollar betrachtet gar ein Minus von über 6 Prozent.

Starke Preisschwankungen vor allem beim Silber zu erwarten

Bei Zinserhöhungen, wie sie Powell durchführen dürfte, werden Edelmetalle tendenziell unattraktiver. Der Rohstoffstrategen von Julius Bär begründet den Preiszerfall noch genauer. Er verweist einerseits auf den erstarkten Dollar, andererseits auch auf die zuletzt etwas höhere Realverzinsung bei US-Anleihen. Der Experte spielt damit auf die Wechselwirkung zwischen den Edelmetallen und dem Dollar beziehungsweise der Zinsentwicklung an.

Denn schon seit Jahren gilt: Steigt der Dollar, fallen die Edelmetallpreise – und umgekehrt. Ähnlich verhält es sich mit den Zinsen, schmälern höhere Zinsen doch die Attraktivität der Edelmetalle. Letztere werfen nämlich keine Erträge ab.

Gerade die Silber-Unze unterliegt starken Preisfluktuationen (Quelle: www.cash.ch)

Der Rohstoffstratege wähnt sowohl Gold als auch Silber vor einer wilden Achterbahnfahrt. Er sieht den Preis der Gold-Unze aus heutiger Sicht zwischen plus/minus 7,5 Prozent, jenen für die Silber-Unze gar um plus/minus 15 Prozent schwanken. Die 12-Monats-Prognosen liegen dann bei 1650 und 21 Dollar, was weit unter den aktuellen Preisen liegt.

Der hauseigene Charttechnikexperte widerspricht

Der Experte begründet seine von Vorsicht geprägte Haltung mit den nachlassenden wirtschaftlichen Risiken und glaubt, dass sich die Inflationsängste rückblickend als übertrieben erweisen werden.

Dem würde der Charttechnikexperte von Julius Bär wohl widersprechen. Vor gut zehn Tagen sprach dieser sogar eine kurzfristige Kaufempfehlung für die Silber-Unze aus, nachdem diese aus einer inversen Kopf-Schulter-Formation nach oben auszubrechen schien. Der Experte sagte dem Edelmetall damals einen raschen Vorstoss in die Region von etwas mehr als 28 Dollar je Unze vorher.

Daraus wird nun wohl nichts, fiel der Silberpreis zuletzt doch auf unter 23,80 Dollar. Genau dort rät der Charttechnikexperte seiner Anlagekundschaft, die Reissleine zu ziehen.