Die gute Nachricht zuerst: Eine Unze Gold kostet seit wenigen Tagen wieder 1200 Dollar. Das sind gut 3 Prozent mehr als noch Mitte August. Für in Franken rechnende Anleger dürfte das allerdings ein schwacher Trost sein. Denn aufgrund des rückläufigen Dollars kostet das Edelmetall in Franken gerechnet so wenig wie seit Februar 2016 nicht mehr.

Ins Jahr 2016 geht auch die pessimistische Haltung der Credit Suisse zurück. Im August des besagten Jahres stufte sie Gold von "Benchmark" auf "Underweight" herunter. Seither spielte das Edelmetall in den Kundendepots der Schweizer Grossbank bestenfalls eine Nebenrolle.

Doch das hat nun ein Ende: In Erwartung eines schwächeren Dollars und rückläufiger Realzinsen nehmen die Strategen der Credit Suisse den Goldpreiszerfall der letzten Monate zum Anlass und machen den damaligen Schritt rückgängig. Folglich stufen sie das Edelmetall wieder von "Underweight" auf "Benchmark" herauf.

Credit Suisse in guter Gesellschaft

Mitentscheidend dürften auch die an der Rohstoffbörse Comex gegen das Gold laufende Wetten gewesen sein. Wie Statistiken verraten, wird unter dem Strich mit 1,27 Millionen Unzen auf einen rückläufigen Goldpreis spekuliert. Zum ersten Mal seit 17 Jahren überragt die Anzahl leerverkaufter Terminkontrakte sämtliche anderen.

Berg- und Talfahrt des Preises für eine Gold-Unze über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Die Credit Suisse ist die letzte der drei Schweizer Grossbanken, welche von ihrer pessimistischen Haltung für das Edelmetall abkehrt. Während die Erzrivalin UBS zumindest auf längere Sicht schon eine ganze Weile zum Kauf von Gold in Schwächen rät, vollzog Julius Bär erst vor wenigen Wochen eine spektakuläre 180-Grad-Wende.

Beide argumentieren unter anderem mit den rekordhohen Wetten gegen Gold. Die kleinste der drei Grossbanken traut dem Edelmetall gar eine Erholung im Umfang von rund 10 Prozent zu, sollten die Leerverkäufer den Rückzug antreten (cash berichtete). Das würde den Preis für eine Unze in die Nähe der Mehrjahreshöchststände vom Januar bei 1360 Dollar führen.

In Franken rechnende Anleger im Nachteil

Ob und wie schnell sich diese Prognose bewahrheitet, dürfte nicht zuletzt von der weiteren Dollar-Entwicklung abhängig sein. Seit Jahren ist nämlich ein Wechselspiel zwischen dem Gold und dem Dollar zu beobachten. Fällt der Dollar, steigt der Goldpreis – und umgekehrt. Und genau darin liegt das Problem für in Franken rechnende Anleger: Steigt der Preis für eine Unze Gold aufgrund des schwachen Dollars, erweist sich letzterer in Franken betrachtet als bremsend.

Wollten die drei Schweizer Grossbanken ihren Kunden aus der Schweiz gegenüber wirklich transparent sein, müssten sie ihre Prognosen und Empfehlungen in Franken angeben.