August 2020: Das Technologie-Unternehmen Apple gelingt Historisches und durchbricht als erste Firma weltweit die Marke von zwei Billionen Dollar Marktkapitalisierung. Nur 16 Monate später setzt der iPhone-Hersteller einen drauf und knackt bereits die Drei-Billionen-Marke. Am gestrigen Montag reichte ein rund dreiprozentiges Kursplus auf ein Rekordhoch von 182,88 Dollar aus, um die Marktkapitalisierung von Apple auf den neuen Meilenstein zu hieven. Damit hat Apple einen immer stärkeren Einfluss auf den Gesamtmarkt. Sein Gewicht im S&P 500 beträgt etwa sieben Prozent.

Apples Aktien-Hausse 

Entwicklung der Apple-Aktie (blau) und des S+P 500 in den letzten drei Jahren, Grafik: cash.ch. 

Der Aktienkurs des kalifornischen Tech-Konzerns geht bereits seit einigen Jahren stabil nach oben. Allein seit dem Corona-Crash im Frühjahr 2020, als die Welt ich den kollektiven Lockdown ging, haben die Titel über 200 Prozent zugelegt. Corona unterstrich die zentrale Bedeutung von Technologie in der Arbeitswelt, in der Bildung und in der Unterhaltung – alles Felder, wo Apple mit seinen Produkten und Lösungen punkten kann. 

Cash-Maschine Apple 

Allerdings – und das unterscheidet Apple von vielen hochgejazzten Tech-Unternehmen – stiegen mit der Aktie auch die Erlöse des Unternehmens. Apple meldete zuletzt einen Nettoumsatz im vierten Quartal 2021 (Geschäftsjahr endet im September) von 83,4 Milliarden Dollar, was einem Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Noch besser fiel der Gewinn aus: Apple erwirtschaftete im vierten Quartal einen Nettogewinn in Höhe von 20,6 Milliarden Dollar. Das waren ganze 62 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 

Dies bei einem ohnehin prall gefüllten Portemonnaie. Das Unternehmen hat einen Cash-Bestand von über 100 Milliarden Dollar. Mit diesen können neue Wachstumsinitiativen, strategische Zukäufe oder Aktienrückkäufe und Dividenden für die Aktionäre finanziert werden. Apple eine einzige grosse Cash-Maschine. 

"Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine Marktkapitalisierung von drei Billionen Dollar sehen würde, aber das spricht wirklich für die Aussichten von Apple in den nächsten fünf bis zehn Jahren", sagt Patrick Burton, Portfolio Manager des MainStay Winslow Large Cap Growth Funds gegenüber Bloomberg. Sein Fonds besitzt 2,75 Millionen Apple-Aktien. Und wie geht es weiter? "Wir haben ein sehr gutes Gefühl, was die Aussichten angeht", sagt Burton. Er sehe weiterhin bedeutende Chancen, mit einer stabilen iPhone-Verkäufen und zusätzlichen Wachstumstreibern sowohl bei Dienstleistungen als auch bei neuen Produkten.

Risiken durch Regulierungen

Doch es gibt auch warnende Stimmen, die auf Risiken aufmerksam machen, die Apple in nächster Zukunft begegnen wird. So sieht sich das Unternehmen mit der härtesten Regulierungssituation seiner Geschichte konfrontiert. Regierungen sowohl in den USA als auch in Indien kritisieren die Praktiken im Apple-App Store und den Umgang mit Drittentwicklern. Jedes Gesetz, das sich auf Apples Praktiken auswirkt, könnte die Einnahmen aus dem Dienstleistungsbereich, der heute eines der wichtigsten Segmente des Unternehmens darstellt, massiv einschränken.

Doch auch aus der Produktperspektive steht Apple vor Herausforderungen und muss sich mit neuen Konkurrenten auseinandersetzen. Die kommenden Virtual- und Augmented-Reality-Headsets von Apple werden mit Geräten von Meta (Facebook) konkurrieren. Und das seit langem in der Entwicklung befindliche Apple Car ist ebenfalls auf Hindernisse gestossen. Ständig haben sich die Ziele geändert und wichtige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. 

Sportliche Bewertung

Und nicht zuletzt hat die Hausse der letzten Jahre die Bewertung der Aktie auf ein stattliches Niveau gebracht. Laut Daten von Bloomberg wird die Apple-Aktie mit einem klaren Aufschlag auf ihr durchschnittliches historisches Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gehandelt. Die Aktie notiert mittlerweile 4,5 Prozent über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten, während fast 80 Prozent der Analysten das Unternehmen zum Kauf empfehlen. Die deutet darauf hin, dass die meisten die Aktie als fair bewertet ansehen. Oder anders ausgedrückt: Der Peak ist vorerst erreicht. 

"Die Aktie ist im Moment nicht besonders billig, aber sie verdient es, etwas teuer zu sein", sagt Rhys Williams, Chefstratege bei Spouting Rock Asset Management gegenüber Bloomberg, fügt aber hinzu: "Kaufen würde ich sie jetzt allerdings nicht." Doch solange der iPhone-Zyklus intakt sei, "ist es unwahrscheinlich, dass das Unternehmen deutlich schlechter abschneidet als der Markt", ist Williams überzeugt. "Und wenn Apple tatsächlich ein Elektrofahrzeug auf den Markt brächte, wäre die Aktie sogar billig. Hier ergäbe sich ein riesiger potenzieller Markt." 

(Mit Material von Bloomberg)