Die Meinungen zur Kryptowährung Bitcoin gehen weit auseinander. "Dieses Mafia-Geld sollte längst verboten werden", schreibt ein Leser zur cash-Kolumne von Werner Vontobel vom letzten Montag. Ein anderer meint dagegen: "Da ist noch gewaltig Luft nach oben".
Bitcoin – und andere Digitalwährungen – werden derzeit heiss diskutiert, weil deren Kurse scheinbar kein Halten kennen. Alleine in den letzten 30 Tagen ist Bitcoin von knapp 2000 Dollar auf über 4400 gestiegen – eine Wertvermehrung von mehr als 110 Prozent. Die jüngsten Kursgewinne gehen einher mit der Aufspaltung der Digitalwährung in Bitcoin und Bitcoin Cash.
Parallel zur Aufspaltung wurden von der Bitcoin-Gemeinschaft technische Neuerungen verabschiedet, welche die zuletzt stark gefallene Geschwindigkeit bei Transaktionen mit dem Bitcoin wieder erhöhen sollen. Das macht die Digitalwährung für Nutzer und Investoren noch attraktiver.
Unabhängig davon, ob Bitcoin, Ethereum, Ripple & Co. dereinst die etablierten Währungen ablösen werden: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in das Krypto-Universum zu investieren. Die schnellste und ursprünglichste ist, Bitcoin direkt zu kaufen – vorausgesetzt, das Wesen der Digitalwährungen und ihre Risiken werden verstanden.
Am Anfang steht die Brieftasche
Zuerst ist eine so genannte Wallet nötig, also eine Brieftasche, wo die Bitcoins (streng genommen ist es nur der Zugangscode) aufbewahrt werden. Wallets gibt es in verschiedenen Formen: als USB-Stick, abgespeichert auf dem Computer oder als Online-Version mit Zugriff über das Internet. Punkto Sicherheit ist die analoge Version mit USB-Stick zu bevorzugen, auch wenn sie dem Grundgedanken der digitalen Bitcoin-Community natürlich etwas widerspricht.
Digitale Wallet-Anbieter gibt es sehr viele. Mit über 16 Millionen Bitcoin-Wallets ist blockchain.info einer der grössten. Eine gute Übersicht über dieses Gebiet bietet zudem bitcoin.com. Für Einsteiger lohnt es sich auf alle Fälle, zu Beginn etwas Recherche zu betreiben und die Erfahrungen anderer Nutzer zu berücksichtigen.
Der nächste Schritt ist die Anmeldung bei einer Exchange, einer Bitcoin-Börse. Nach erfolgreicher Registrierung (je nach Anbieter inklusive Ausweisidentifikation) kann hier "echtes" Geld in Bitcoin getauscht werden. Das Bitcoin-Guthaben wird dann in der Wallet gespeichert. Der Verkaufsvorgang läuft genauso einfach ab.
Auch bei den Börsen ist das Angebot riesig. Aufgrund unterschiedlicher Regulierungen empfiehlt es sich, eine Börse zu wählen, die im eigenen Land unterstützt wird. Eine Auswahl für die Schweiz finden Sie hier. Zahlungen in Euro oder Dollar sind Standard, teilweise ist auch eine Überweisung in Schweizer Franken möglich.
Weiter ist entscheidend, welche Zahlungsmöglichkeiten eine Exchange akzeptiert: Banküberweisung, Kreditkarte, Paypal? Je nach Methode, die am angenehmsten ist und die am wenigsten Gebühren kostet, fällt die Entscheidung anders aus. Die Gebühren werden entweder pauschal oder als Prozentsatz der Transaktionssumme berechnet.
Eine hohe Gebühr ist allerdings keine Garantie, dass die Transaktion schneller bearbeitet wird. Aber die Geschwindigkeit ist ein wichtiges Thema, denn der Bitcoin-Kurs ist mitunter sehr volatil. Einige Börsen bieten einen garantierten Preis an, andere verfügen über ein Orderbuch, das Hinweise auf die Liquidität des Handels gibt.
Viele Börsen bieten auch die Möglichkeit an, Bitcoin wieder in herkömmliches Geld zurückzutauschen. Einige Anbieter bekunden gerade auf diesem Gebiet noch Schwierigkeiten. Kursgewinne in Digitalwährungen unterliegen der Einkommens- respektive der Gewinnsteuer, das Eigentum der Vermögenssteuer. Den entsprechenden Wert ermittelt die Behörde, indem sie die Kurse auf verschiedenen Plattformen ermittelt.
Unterschiedliche Limiten
Zudem ist die maximale Kaufsumme vielerorts begrenzt. Beim Schweizer Anbieter Bity beträgt die Limite zum Beispiel 4000 Euro im Jahr im Basis-Paket. Bei einer Anmeldung mit persönlichen Dokumenten steigt die Jahreslimite aber bis auf 100'000 Euro.
Schliesslich darf die Sicherheit nicht vernachlässigt werden. Denn in der Vergangenheit machten immer wieder Nachrichten die Runde, wonach Bitcoin-Börsen gehackt und Geld abgezweigt wurde. Analog zum E-Banking sind nur Adressen mit "https" und einer Zwei-Faktor-Authentifizierung zu empfehlen.
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Kaufen und verkaufen von Bitcoin ist auch an Automaten möglich, wobei ein Wallet ebenfalls erforderlich ist. In der Stadt Zürich zum Beispiel gibt es fünf solcher Maschinen. Auch hier sind die Gebühren unterschiedlich hoch: Bei Western Union im Hauptbahnhof kostet ein Verkaufsauftrag 0,8 Prozent. Bei der Falcon Private Bank sind es 4 Prozent.