Allen Unkenrufen zum Trotz hält sich der Dollar seit Wochen hartnäckig in der Nähe von einem Franken. Bisweilen setzten dem "Greenback" weder die drei Leitzinssenkungen der US-Notenbank in diesem Jahr, noch deren beherztes Eingreifen in den Repo-Markt zu. Beobachter sind überrascht.

Mit gut 99 Rappen notiert der Dollar gut 2 Prozent über dem Stand von Mitte August. Seit Jahresbeginn errechnet sich immerhin noch ein leichtes Plus von knapp einem Prozent.

In einem Strategiepapier warnen die Devisenstrategen der UBS nun vor einem tieferen Dollar-Franken-Kurs. Sie sehen den "Greenback" über die nächsten 12 Monate auf 92 Rappen fallen.

Interessant ist vor allem die Begründung. Einerseits rechnen die Experten mit einer Deeskalation im Handelsstreit. Das wiederum sollte die Währungen der wichtigsten Handelspartner der USA erstarken lassen. Andererseits wähnen sie die Schweizerische Nationalbank (SNB) - und das birgt eine gewisse Brisanz - zusehends mit dem Rücken zur Wand.

Der SNB bleibt nach Einschätzung der UBS nichts anderes übrig, als mit noch negativeren Einlagezinsen und Fremdwährungskäufen auf ein Erstarken des Frankens zu reagieren. Allerdings stossen beide Instrumente in der Politik, in der Wirtschaft sowie im Ausland zusehend auf Kritik, wie die Devisenstrategen schreiben. Dies schränkt den Handlungsspielraum der Währungshüter ein.

Die Musik spielt im Euro gegen Dollar

Für alteingesessene Devisenhändler ist der Dollar-Franken-Kurs auch weiterhin bloss ein Nebenschauplatz. Ihres Erachtens spielt die Musik vielmehr im Euro gegen Dollar. Bewegungen im transatlantischen Währungspaar entladen sich dann auch in den beiden Währungen gegenüber dem Franken.

Im Wissen um diese Abhängigkeit will nicht so richtig passen, dass die Devisenstrategen der UBS bis in den März nächsten Jahres hinein mit einem leicht tieferen Euro-Franken-Kurs von 1,07 rechnen, sie ihn danach aber für den Rest des Jahres bei 1,10 einpendeln sehen.

In welche Richtung sich der Dollar kurzfristig gegenüber dem Euro und dem Franken bewegen wird, entscheidet nicht zuletzt das letzte Treffen der US-Notenbank in diesem Jahr. Sollten sich die Mitglieder des Offenmarktausschusses im Dezember für eine weitere Leitzinssenkung aussprechen, spräche das für einen schwächeren Dollar. Als Faustregel im Devisenhandel gilt nämlich: Je tiefer die Zinsen, desto unattraktiver ist eine Währung.