Einmal im Monat bringt die Credit Suisse ihre institutionellen Anlagekunden mit der Publikation "Swiss Strategy and Relative Value" auf den neusten Stand. In der aktuellen Ausgabe macht die Grossbank den Schweizer Immobilienmarkt zum Thema und sagt diesem ein Ende des Booms vorher.

Zwar stehe gerade der Wohnimmobilienmarkt vor einem weiteren Jahr mit hoher Zuwanderung und einer dadurch robusten Nachfrage. Der Zyklus habe seinen Zenit allerdings beinahe unbemerkt überschritten. Zumindest bei den erstklassigen Wohnimmobilien sei der Markt mit rückläufigen Preisen und Mieten konfrontiert.

Überhitzungsrisiko noch nicht vom Tisch

Darüber hinaus würden die hohen Wohneigentumspreise zunehmend selber zur bremsenden Kraft, weil Kapitalanforderungen und Tragbarkeit im Zuge verschärfter Regulierungen hohe Hürden setzen würden. Die Preisdynamik habe daher insbesondere an den bisher beliebten Orten nachgelassen und die Nachfrage verlagere sich in Regionen mit niedrigeren Preisen.

Das Überhitzungsrisiko sei jedoch noch nicht vom Tisch. Die Preise werden erst dann nach unten korrigieren, wenn die Zinsen auf mittlere Frist deutlicher zu steigen beginnen, so ist sich der für das Real Estate & Regional Research tätige Stratege sicher. Und auch das vielversprechende Konjunkturumfeld, die stabilen Haushalteinkommen, die wachsende Bevölkerung, der robuste Beschäftigungstrend sowie die relativ niedrigen Zinsen sollten für eine weiterhin starke Nachfrage nach Wohnobjekten sorgen.

Für die vielfach in Randgebieten entstehenden neuen Wohnbauprojekte sei die Nachfrageentwicklung nicht ideal. Arbeitsplätze würden vornehmlich in den urbanen Zentren geschaffen, wo die Nachfrage nach Wohnimmobilien folglich am stärksten sei. Demnach fliesse derzeit zu viel Kapital in Wohnbauten in ländlichen Gegenden. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil es in den grösseren Städten an entsprechenden Möglichkeiten fehle. Damit steige die Wahrscheinlichkeit höherer Leerstände in den Randgebieten.

Büroimmobilien vor mageren Jahren

Durch die tiefen Zinsen sei in den vergangenen Jahren auch der Bau zahlreicher neuer Büroräumlichkeiten angekurbelt worden. Die steigenden Leerstandsraten würden vor allem die Besitzer von vergleichsweise teuren oder nur wenig attraktiven bestehenden Objekten zu spüren bekommen, nicht so die Investoren neuer Bauprojekte.

Deshalb finde der Teufelskreis der Überinvestitionen weiterhin kein Ende. Das wachsende Überangebot werde sich in den kommenden Quartalen noch verstärken und in Bewertungskorrekturen und Mietpreisrückgängen niederschlagen. Auf den Büroflächenmarkt kämen magere Jahre zu, so der Verfasser des Kommentars weiter.