Dies, obwohl sich die Preise gemessen am Rohstoffindex CRB im März vorübergehend konsolidiert haben. Seit Mitte April ist jedoch wieder ein klar positiver Trend zu erkennen. Und der CRB-Index hat sogar den höchsten Stand seit Juni 2015 erklommen.
CRB-Rohstoffindex seit Jahresbeginn (Quelle: bloomberg).
Für Rückenwind sorgt das Wirtschaftswachstum, das die Nachfrage nach den Rohstoffen nach oben schnellen lässt. Doch auch die anziehende Inflation macht sich an den Preisen für Kupfer, Öl oder Weizen bemerkbar. Die aktuelle Pandemie-Lage in Indien wird am Markt schlichtweg ignoriert. Investoren sehen darüber hinaus in die Zukunft.
Grosses Potenzial beim Erdöl
Die Analysten von Goldman Sachs gehen in einem kürzlich erschienenen Bericht davon aus, dass die Rohstoffepreise in den nächsten Monaten noch 13,5 Prozent steigen werden. Die UBS sieht ebenfalls einen weiteren Preisanstieg – plus 10 Prozent.
"Der Anstieg des Nachfragevolumens - eine Dynamik, mit der das Angebot nicht mithalten kann – darf nicht unterschätzt werden", so die Goldman-Analysten Jeffrey Currie und Damien Courvalin in einer Notiz vom 28. April. Die wirtschaftliche Aktivität steige dank den Impffortschritten an und der saisonale Anstieg in den Produktionsbetrieben und in der Bauwirtschaft folge zudem im Juni.
Für Anlegerinnen und Anleger rückt wegen der positiven Prognose die Frage in den Vordergrund, welcher Rohstoff die grösste Rendite bringen wird. UBS-Analyst Dominic Schnider geht davon aus, dass der Aufwärtstrend bei den Energierohstoffen und industriellen Werkstoffen am grössten sein wird.
Die Goldman-Analysten stimmen dem zu und prognostizieren, dass der Ölpreis der Sorte Brent in den kommenden sechs Monaten auf 80 Dollar ansteigen wird. Denn, es zeichne sich eine beispiellose Erholung der globalen Rohölnachfrage ab. Gegenüber dem aktuellen Preis birgt dies ein Renditepotenzial von 18 Prozent.
Investitionsmöglichkeiten für Anlegerinnen und Anleger
Für Investitionen in Rohstoffe bieten sich insbesondere ETF (Exchange Traded Funds), ETN (Exchange Traded Notes) oder ETC (Exchange Traded Commodities) an. Die direkte Partizipation am Rohstoffpreis ist jedoch nicht immer möglich. ETF bieten aufgrund der breiten Abdeckung von Unternehmen eines Sektors eine defensive Alternative zu Aktien-Einzelkäufen.
Hier eine Zusammenstellung der geläufigsten Investitionsvehikel:
Rohstoff | ETFs, ETNs und ETSs | Kursperformance seit Jahresbeginn |
Aluminium | iPath Series B Bloomberg Aluminum Subindex Total Return ETN (JJU) | +21 Prozent |
Erdgas | United States Natural Gas Fund L.P. (UNG) | +12 Prozent |
Gold | SPDR Gold Shares (GLD) | -8 Prozent |
Kaffeebohnen | iPath Series B Bloomberg Coffee Subindex Total Return ETN (JO) | +12 Prozent |
Kupfer | United States Copper Index Fund (CPER) | +26 Prozent |
Lithium | Global X Lithium & Battery Tech ETF (LIT) | -4 Prozent |
Mais | Teucrium Corn Fund (CORN) | +27 Prozent |
Nickel | iPath Series B Bloomberg Nickel Subindex Total Return ETN (JJN) | +4 Prozent |
Öl (Brent) | United States Brent Oil Fund LP (BNO) | +34 Prozent |
Palladium | Aberdeen Standard Physical Palladium Shares ETF (PALL) | +23 Prozent |
Platin | Aberdeen Standard Physical Platinum Shares ETF (PPLT) | +14 Prozent |
Seltene Erden | VanEck Vectors Rare Earth/Strategic Metals ETF (REMX) | +18 Prozent |
Silber | iShares Silver Trust (SLV) | -4 Prozent |
Sojabohnen | Teucrium Soybean Fund (SOYB) | +15 Prozent |
Rohrzucker | Teucrium Sugar Fund (CANE) | +18 Prozent |
Vieh | iPath Series B Bloomberg Livestock Subindex Total Return ETN (COW) | +8 Prozent |
Weizen | Teucrium Wheat Fund (WEAT) | +12 Prozent |
Zink | WisdomTree Commodity Securities Ltd. WisdomTree Zinc (ZINC) | +6 Prozent |
Die Tabelle zeigt auch, dass nicht alle Rohstoffe beziehungsweise Fonds in gleichen Massen von der Wirtschaftserholung profitiert haben. Beispielsweise gehören Goldanleger zu den diesjährigen Verlierern, was sich in der Performance des "SPDR Gold Shares (GLD)" widerspiegelt. Auch in den kommenden Monaten muss mit tendenziell steigenden Realzinsen gerechnet werden, was das glänzende Metall als Anlage eher unattraktiv macht. Für Silber gilt nur teilweise dasselbe: Wird doch dieses mehrheitlich in der Industrie verwendet.
Und bei Agrarrohstoffen wie Sojabohnen, Weizen oder Mais müssen die Naturkräfte mitberücksichtigt werden. Das Wetter bestimmt die Erntemenge und damit auch den Preis mit. Eine anziehende Wirtschaft und eine steigende Inflation ist daher grundsätzlich als positiv für die Rohstoffpreise zu werten, doch müssen der jeweilige Verwendungszweck und die Zyklizität ebenso berücksichtigt werden.
Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg.