Am Dienstag machte der Aromen- und Riechstoffkonzern Givaudan den Anfang. Am Mittwoch folge der Schraubenhändler und Verbindungstechnikspezialist Bossard mit den Zahlen zum dritten Quartal. Beiden gemein: Das Wachstum ist immer noch stark, hat sich jedoch abgeschwächt.
Gleichzeitig erreichte die US-Jahresinflationsrate bei den Konsumentenpreisen 5,4 Prozent. Im Vormonat lag diese noch bei 5,3 Prozent. Und die weltweiten Lieferengpässe zwingen den Hafen von Los Angeles in den Dauerbetrieb. Diese Grosswetterlage lässt auch die Analysten nicht kalt. Diese werden bei den einstigen Lieblingstiteln kritischer.
Nestlé - Vorsicht vor Inflationssturm
Die Royal Bank of Canada senkt das Kursziel für Nestlé im Rahmen einer Branchenstudie auf 99 von 102 Franken - ein Abwärtspotenzial von 13 Prozent. Die Einstufung lautet weiterhin "Sector Perform". Im Jahr 2007 hätten die Basiskonsumgüter-Unternehmen mit ähnlichen, inflationären Gegenwinden zu kämpfen gehabt wie heute, schreibt der Analyst James Edwardes Jones.
Basierend auf den Erkenntnissen von 2008 gehe er nun für 2022 davon aus, dass Volumenwachstum von Preiserhöhungen neutralisiert werde, wobei sich die Auswirkungen auf die Margen innerhalb des Sektors unterscheiden dürften. Er bleibe vorsichtig, auch wenn er der Meinung sei, die Branche überstehe den Inflationssturm besser als andere, so der Experte.
Holcim - Margenverwässerung trotz Preiserhöhungen
Die Bank of America senkt das Rating für Holcim auf "Neutral" von "Buy" und reduziert das Kursziel auf 50 von 72 Franken. Die hohen Energiepreise belasteten derzeit die Margen beim Zementkonzern, schreibt Analyst Arnaud Lehmann in einem Kommentar. Der inflationäre Trend dürfte auch im kommenden Jahr anhalten, wobei sich Treibstoff um 20 Prozent und die Strompreise um 50 Prozent verteuern könnten. Für Zementkonzerne bedeute dies, dass selbst Preiserhöhungen von 10 Prozent nicht ausreichen, um eine Margenverwässerung zu verhindern.
Bei Holcim schreite derweil die Transformation voran, allerdings in einem langsamen Tempo, so der Experte weiter. Dies deute darauf hin, dass es derzeit schwierig sei, für Beteiligungen in den Schwellenländern einen vernünftigen Preis zu erhalten. Nichtsdestotrotz verfüge Holcim weiterhin über eine starke Bilanz und auch die Aktien erschienen derzeit günstig bewertet.
Givaudan - Unklare Wachstumsaussichten
Jefferies erhöht das Kursziel für Givaudan im Rahmen einer Branchenstudie auf 3900 von 3600 Franken. Dies entspricht aber immer noch einem Abwärtspotenzial von 8 Prozent. Und die Einstufung belässt Jefferies weiterhin auf "Underperform".
Für das kommende Jahr mache er Themen wie Nachhaltigkeit der Margen in der chemischen Grundstoffindustrie als eines der wichtigsten Themen aus, schreibt der neu zuständige Analyst Chris Counihan. Gleichzeitig stelle die anhaltende Kosteninflation ein gewisses Ertragsrisiko dar. Mit Blick auf Givaudan sehe er für den Aromen- und Duftstoffhersteller geringere Wachstumsaussichten als bei der Konkurrenz. Gleichzeitig gehöre die Aktie zu den hochwertigsten Titel im Sektor der Spezialitäten-Ingredienzien.
Sika - Kurzfristige Gegenwinde
Goldman Sachs senkt das Kursziel für Sika auf 363 von 376 Franken. Die Einstufung lautet jedoch weiterhin "Buy". Er reduziere seine Gewinnschätzungen für 2021 und 2022 um 3 bis 5 Prozent um der Rohfstoffkosteninflation, den Unterbrüchen bei Automobilzulieferketten, sowie den schwächeren Bau-Trends in China Rechnung zu tragen, schreibt der Analyst Patrick Creuset.
Diese kurzfristigen Gegenwinde dürften jedoch teilweise durch das Pricing ausgeglichen werden. Zudem blieben die starken, strukturellen Wachstumstreiber des Bauchemiezulieferers intakt, so der Experte.
(cash)