Das verrät der Banker, der in den Nullerjahren zuerst die Credit Suisse und dann den Lokalrivalen UBS führte, der deutschen Börsen-Zeitung in einem Interview. Insgesamt sieht Grübel die Finanzmärkte als spekulativ und schuldengetrieben aufgebläht an. Die Blase könnte heuer platzen.
Zum Thema Credit Suisse äussert er sich aber überraschend optmistisch. "Ich kenne nicht alle Fakten, um eine zuverlässige Antwort geben zu können. Aber Credit Suisse ist eine Turnaround-Situation. Der Aktienkurs spiegelt die Kapitalverluste der vergangenen Jahre. Wenn keine weiteren Verluste hinzukommen und der Turnaround erste Früchte zeigt, dann ist die Aktie ein Kauf."
Zu den Banken im allgemeinen sagt er: "Das Bankgeschäft ist aber per se immer profitabel, und deshalb ist es die Aufgabe jeder Bank, profitabel zu sein." Banken berechneten Gebühren für jede Dienstleistung, belasteten Zinsen für jeden Kredit, so Grübel. "Sie verlieren nur Geld, wenn sie ihre Risiken nicht managen können oder wenn sie zu hohe Kosten haben."
Zum Markt äussert sich Grübel vorsichtigt und weisst auf die starke Hausse der letzten Jahre hin. "Nach altem Muster würde man sagen: Ein Markt, der so stark gestiegen ist und in dem die Investitionen in so hohem Mass schuldenfinanziert sind, kann eigentlich nur noch fallen." Ihm scheine, dass dies die Meinung einer Mehrheit der Investoren treffe. Er komme zu diesem Schluss, "wenn ich lese und höre, was jeden Tag über die Börse berichtet wird".
"2021 war ein Jahr von grösster und sehr oft schuldenfinanzierter Spekulation", stellt Grübel fest, und warnt: "Eine schuldenfinanzierte Spekulationsblase muss irgendwann platzen." Doch auf die Frage nach dem Zeitpunkt des Platzens hat er keine eindeutige Antwort. "Das würde ich selbst gerne wissen. Vielleicht später in 2022."
(Bloomberg)