Für viele bringt der Aktienmarkt auf den ersten Blick zu grosse Risiken, weshalb man sich auch vor Investitionen scheut. ETF, also Exchange Traded Funds, bieten die Möglichkeit, sich an einer Vielzahl von Unternehmen zu beteiligen, ohne dabei der Gefahr des "Zockens" zu verfallen.
Mit einem ETF kauft man sich beispielsweise einen Anteil an einem Börsenindex wie dem SMI, dem Dax oder dem Dow Jones. Es soll idealerweise eine möglichst genaue Nachbildung eines solchen Index erreicht werden. Daneben gibt es ETF, die an ein bestimmtes Thema gebunden sind, wie zum Beispiel an den Rohstoff- oder Technologie-Markt.
Bevor man bei ETF wild draufloskauft - ein paar Tipps:
Für welche Anlegerinnen und Anleger sind ETF geeignet?
In erster Linie sind ETF für all jene Anlegerinnen und Anleger geeignet, welche sich vorstellen können, über einen grösseren Zeitraum hinweg einen kleineren monatlichen Beitrag zu investieren. Ein grösserer Zeitraum deshalb, weil erst dann auch wesentliche Erträge zu erwarten sind. Sinnvoll ist ein Horizont von mehr als zehn Jahren.
Auch für junge Investoren stellt eine Möglichkeit dar, mit einem kleinen Kapital mit dem Investieren zu beginnen. ETF ermöglichen es, ein diversifiziertes Portfolio zu erstellen. Und dies mit einer relativ kleinen Geldmenge.
Gegenüber dem "Stock Picking", wo man einzelne Aktien kauft, kann man mit einem ETF starke Kursschwankungen bei einer Investition deutlich verringern. Viele ETF-Investoren sind denn auch gewillt, bewusst auf schnelles Renditepotenzial zu verzichten, um das Risiko eines katastrophalen Verlusts zu reduzieren.
Auf was müssen Anlegerinnen und Anleger bei einem ETF-Kauf unbedingt achten?
Kosten: Anbieter sollten miteinander verglichen werden. So liegt die Verwaltungsgebühr bei ETF pro Jahr in den meisten Fällen unter einem halben Prozentpunkt. Bei einem ETF auf den SMI ist eine Verwaltungsgebühr von 0,2 Prozent realistisch. Ebenfalls kennen ETF keine Rücknahme- oder Ausgabegebühren, welche sich bei klassischen Anlagefonds auf bis zu 5 Prozent der Investitionssumme belaufen können. Bei aktiv gemanagten Fonds, die von Fondmanager geleitet werden, sind die Kosten oft beträchtlich höher.
Inhalt: Wenn ein ETF einen ungewöhnlichen Index abbildet bedeutet dies normalerweise auch höhere Kosten. Die Technologie-ETF von Cathie Wood etwa, über die viel gesprochen wird, haben Gebühren von 0,75 Prozent. Allerdings werden diese zwar an der Börse gehandelt, sind also ETF. Ansonsten gleichen sie eher aktiv gemanagten Fonds.
Transparenz: Dadurch, dass die Anzahl an verschiedenen ETF stark gewachsen ist, sind auch immer mehr Anbieter auf dem Markt. Durch den Wettbewerb haben sich für Investoren die Bedingungen verbessert. Denn damit ist auch die Fülle an verschiedenen ETF grösser und ihr Preis kleiner geworden. Wichtig ist aber dennoch, dass ein Anbieter ein genügend grosses Mass an Transparenz und Verständlichkeit bietet. Alle wichtigen Informationen sollten auf der Homepage des Anbieters ersichtlich sein.
Wertentwicklung: Bei manchen ETF gelingt die exakte Nachbildung eines Bezugsindex nicht genau. Deshalb sollte man auch die Wertentwicklungen verschiedener ETF einander gegenüberstellen.
Alter: Ein wichtiger Faktor bei der Auswahl eines ETF ist sicherlich sein Alter. Je länger ein ETF existiert, desto besser hat sich das Produkt bereits im Markt etabliert. In aller Regel sind die ETF dann leichter handelbar.
Fondsdomizil: Auch die "Heimat" eines ETF sollte bei der Auswahl beachtet werden. Für Anleger in Europa sind vor allem ETF interessant, deren EU-Regulierung durch den Zusatz "UCITS" vermerkt ist. ETF aus den USA oder aus Kanada bergen häufig auch rechtliche und steuerliche Nachteile und können bei europäischen Online-Brokern nicht immer gehandelt werden. Bei diesen ETF fehlt zumeist der UCITS-Zusatz im Namen.
Was für ETF gibt es?
Die Schweiz kennt ETF seit dem Jahr 2000. Über 1500 Produkte sind mittlerweile nämlich an der Schweizer Börse Six aufgeführt. Am Anfang deckten ETF nur Aktienindizes ab, mit der Zeit jedoch stiessen noch weitere Anlageklasse wie Immobilien, Anleihen und Rohstoffe hinzu.
Im Gebiet der Indexkonstruktion gibt es immer wieder neue Entwicklungen: So geben beispielsweise die sogenannten Faktor-ETF ebenfalls einen Index wieder. Bei diesen handelt es sich jedoch nicht um klassische Indizes mit einem Schwergewicht auf Marktkapitalisierung, sondern um solche, welche sich auf bestimmte Rendite-Faktoren konzentrieren. Dazu gehören zum Beispiel der Dividenden- oder der Value-Faktor.
Durch den Erfolg der ETF kamen jedoch auch komplexere und weniger durchschaubare Produkte auf den Markt. Mit der Idee, einen Index genau abbilden zu wollen, hatten viele von diesen nicht mehr viel gemeinsam. Vor allem wurde so durch das grosse Angebot und die gestiegene Komplexität vielen Anlegern eine Wahl erschwert. Investitionen sollte man dort tätigen, wo das Produkt auch verständlich wirkt.
Was sind konkrete Beispiele für beliebte ETF?
Für den Vermögensaufbau sind vor allem ETF gut geeignet, die einen breiten Markt - also einen grossen Index - abbilden. Ein Beispiel dafür wäre der "iShares SMI ETF (CH)". Dieser bildet den Swiss Market Index nach und umfasst daher die zwanzig liquidesten und grössten Aktientitel der Schweiz.
Von solchen einfachen Index-ETF sind jedoch keine hohen Ausschüttungen zu erwarten. Für ein grösseres Einkommen können Dividenden-ETFs sorgen. Diese bilden spezielle Indizes nach, welche aus Aktien mit einer hohen Dividende bestehen. So genannte "ausschüttende" ETF zahlen Dividenden aus. Bei "thesaurierenden" ETF werden diese von selbst wieder im Fonds neu angelegt. Ein beliebtes Beispiel für einen Dividenden-ETF ist der "iShares Swiss Dividend".
Mit Themen-ETF kann man kurz- bis mittelfristig an den Marktchancen eines Anlage-Themas teilhaben. Oft fragen Anlegerinnen und Anlegern nach Megatrends. Mit dem "iShares Electric Vehicles and Driving Technology UCITS ETF USD (Acc)" beispielsweise kann man beispielsweise an der Entwicklung der E-Mobilität partizipieren.