Die Aktien des Berner Versorgers BKW legen am Mittwochmorgen um zeitweise über 1 Prozent auf 150,50 Franken zu und trotzen damit dem allgemeinen negativen Markttrend. Der Swiss Market Index verliert zeitgleich knapp 0,6 Prozent. 

Grund für die Kursavancen ist eine Kurszielerhöhung der UBS von 166 auf 178 Franken. Die Bank bleibt dabei bei ihrer Kaufempfehlung. Das neue Kursziel liegt damit nicht nur deutlich über dem bisherigen Allzeithoch von 167,70 Franken vom 16. Mai 2023, sondern impliziert auch ein Kurspotenzial von rund 19 Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate.

Laut dem UBS-Experten ist der Energiekonzern gut aufgestellt, um höheren internationalen Energiepreisspannen und der steigenden Intraday-Volatilität zu profitieren. Als solches erhöht er seine Prognosen für den Gewinn pro Aktie für die Geschäftsjahre 2025 und 2026 um durchschnittlich 12 Prozent. 

Als weiterer wichtigen Kurskatalysator erachtet der Experte die Präsentation der Halbjahresergebnisse 2025 am 21. August, wobei die Ergebnisse von Axpo am 27. Mai bereits Anhaltspunkte bieten könnten.

In der Vergangenheit bestand ein Interessenkonflikt

Die BKW-Aktien werden derzeit nur von vier Finanzinstituten analysiert. In diesem Umfeld könnte eine so signifikante Kurszielerhöhung, insbesondere durch die UBS mit der optimistischsten Einschätzung, eine verstärkte Kursreaktion nach sich ziehen. Allerdings war das Verhältnis zwischen der UBS und BKW in der Vergangenheit nicht frei von Interessenkonflikten.

Im vergangenen Jahr sorgte die UBS mit einer abrupten Hochstufung der BKW-Aktien von «Sell» direkt auf «Buy» für Verwunderung. Der Zusatz «Sponsored Research» in der damaligen Studie deutete darauf hin, dass die Analyse im Auftrag des Versorgers erstellt wurde. Zudem agierte die Grossbank auch als grösste Obligationen-Emittentin für das Unternehmen. Mit der aktuell verhaltenen Reaktion scheinen die Märkte das Thema wohl noch nicht vollständig verdaut zu haben.

(cash)