Nachfrage und Gewinne versiegen bei vielen der mehr als 150 Fonds, die im vergangenen Jahr im Rahmen des spektakulären Anstiegs von Bitcoin enstanden waren, was damals viele institutionelle und private Investoren auf Kryptowährungen aufmerksam gemacht hatte. Der diesjährige Einbruch des Bitcoin-Werts um 50 Prozent lässt viele Anleger zweimal überlegen. Mit rund 7000 Dollar ist die Währung auf den niedrigsten Stand seit November abgebröckelt.

"Neue Kapitalzuflüsse haben sich verlangsamt, selbst für einen höher profilierten Fonds wie unseren", sagt Kyle Samani, Mitbegründer von Multicoin Capital in Texas. Der Fonds des Unternehmens war im August gestartet und verwaltet rund 50 Millionen US-Dollar.

Mindestens neun Hedgefonds wurden bereits geschlossen, und einige wie der Crowd Crypto Fund löschen Websites, Twitter- und Facebook-Konten. Alpha Protocol veröffentlichte diese Nachricht auf der einigenen Website: "Angesichts der potenziellen regulatorischen und Marktrisiken hat Alpha Protocol entschieden, dass der beste Ansatz darin besteht, die Beteiligten aus dem privaten Verkauf auszuzahlen."

Euphorie hat sich gelegt

Polychain Capital, wahrscheinlich der grösste Hedgefonds des Sektors mit einem verwalteten Vermögen von etwa 250 Millionen US-Dollar, entschied sich im Januar gegen ein IPO in Kanada. Und Milliardär Mike Novogratz begrub Pläne, im Dezember einen Krypto-Fonds auf den Weg zu bringen. Er verlagerte seine Bemühungen stattdessen auf eine Handelsbank, die sich auf Kryptowährungen konzentriert, und auf Ventures im Zusammenhang mit den zugrunde liegenden Technologien.

Gewinne von mehr als 1000 Prozent bei einigen Fonds im vergangenen Jahr trugen dazu bei, eine Euphorie zu verbreiten, die Bitcoin zum Thema von Urlaubsveranstaltungen und Mainstream-Berichterstattung machte. Dieses Jahr verlief anders, die Erträge liegen bereits 23 Prozent im Minus laut dem Eurekahedge Crypto-Currency Hedge Fund Index.

Bis zum Jahresende könnten bis zu zehn Prozent aller Kryptofonds geschlossen werden, meint Lex Sokolin, Global Director im Bereich Fintech-Strategie bei Autonomous Research.

Rick Marini - Gründungspartner von Protocol Ventures, das in Kryptofonds wie Multicoin und Polychain investiert - glaubt, dass nur 50 Fonds genug Anlagekapital beschaffen können, damit sie nachhaltig genug sind, um institutionelle Investoren bedienen zu können. Der Rest werde in Schwierigkeiten geraten.

Neue Krypto-Hedgefonds tauchen auf

Auch wenn die Preise fallen, tauchen immer neue Fonds auf. Optimisten setzen auf den transformativen Charakter von Blockchain, der dezentralen Ledger-Technologie, die im Herzen von Bitcoin steht, sowie auf Rivalen wie Ethereum, Ripple und Litecoin.

Marini sagte, dass er derzeit im Schnitt täglich E-Mails von drei neuen Krypto-Hedgefonds erhält. Er trifft sich in der Regel aber nur mit zwei und plant, im Rest des Jahres 2018 in ein bis zwei neue Fonds zu investieren.

"Wir werden es bis Ende dieses Jahres sehen", sagt Marini. "Die Leute sind in der Lage, die guten Erträge aus dem vergangenen Jahr zu nutzen, um in diesem Jahr mehr Geld einzusammeln, aber dieses Jahr wird anders sein."

(Bloomberg)