Wie aus informierten Kreisen zu hören ist, diskutiert Präsident Axel Weber mit anderen Mitgliedern des Verwaltungsrats, wie sich die Ermittlungen der niederländischen Staatsanwaltschaft auf Hamers’ Fähigkeit auswirken, die UBS zu führen. Das berichtet Bloomberg.
Einige Mitglieder des Verwaltungsrates seien von der Entscheidung des Gerichts, gegen Hamers ermitteln zu lassen, überrascht worden, hiess es. Die Due Diligence während seiner Einstellung habe eigentlich vermuten lassen, dass der Skandal praktisch vorbei sei. "Der Verwaltungsratspräsident und der Verwaltungsrat haben unserem CEO volles Vertrauen ausgesprochen", erklärte die UBS per E-Mail.
Hamers hatte seinen Posten erst im vergangenen Monat angetreten. Die niederländische Justiz rollt bekanntlich einen 2018 beigelegten Geldwäsche-Fall während seiner Zeit als ING-Chef neu auf. Ein Berufungsgericht in Den Haag ordnete eine Strafuntersuchung seines Verhaltens in der Affäre an. Für die grösste Schweizer Bank, die die eigenen kostspieligen Gerichtsverfahren endlich vom Tisch haben will, ist das ein Rückschlag.
Experten gehen davon aus, dass sich das Verfahren über Monaten hinziehen und im kommenden Jahr noch kein Urteil vorliegen dürfte. Hamers leitete die grösste niederländische Bank von 2013 bis Juni 2020. Als ING-Chef erwarb er sich den Ruf eines radikalen Erneuerers, der das vor allem auf den Massenmarkt ausgerichtete Institut auf digital trimmte. Bei der UBS, wo er das Steuer Anfang November übernahm, soll er das Geschäft mit reichen Privatkunden und Profi-Anlegern sowie das Investmentbanking vorantreiben.
Hamers sei wohl dabei, sich bei der UBS voll einzuarbeiten, um seine eigene Strategie zu entwickeln, erklärte Fondsmanager David Moss von BMO Global Asset Management vor zwei Wochen zu Reuters. "In dem Masse, wie diese Untersuchung seine Zeit in Anspruch nimmt, wird dies schwieriger sein, länger dauern."
(Bloomberg/Reuters)