Die 15-jährige Partnerschaft bei der Herausgabe der Cumulus-Kreditkarte wird per Ende Juni 2022 beendet, wie die beiden Unternehmen am Montag mitteilten. Cembra geht in diesem Zusammenhang von einem deutlichen Gewinnrückgang aus.

Die Mitteilung bekommt der Cembra-Aktie nicht gut. Sie stürzt im frühen Handel an der SIX 28 Prozent auf 70 Franken ab. Das ist der tiefste Stand seit Mitte 2016. Die Entwicklung der Aktie war schon vor der Mitteilung vom Montag nicht gut. Von Mitte November bis letzten Freitag hatte die Aktie 15 Prozent verloren. Der SMIM, wo Cembra Mitglied ist, gewann im selben Zeitraum fast 30 Prozent. 

Die Cumulus-Kreditkarte wird ab Juli 2022 von der Migros-Bank angeboten. Das Ende der langjährigen Zusammenarbeit trifft die Cembra Money Bank hart: So dürfte der Reingewinn ab 2022 um 10 bis 15 Prozent tiefer ausfallen als geplant, schreibt das Institut.

Mittelfristig könne dies aber durch "geeignete Massnahmen" kompensiert werden, schreibt Cembra weiter. Die mittelfristige Zielsetzung bleibe weiter in Kraft. So erwartet die Bank eine Eigenkapitalrendite von über 15 Prozent, dabei sollen 60 bis 70 Prozent als Dividende ausgeschüttet werden. "Dank der starken Kapitalbasis und einem flexiblen Kapitalmanagement ist die nachhaltige Dividendenpolitik auch weiterhin sichergestellt."

Cembra hatte den bestehenden Cumulus-Vertrag im 2017 um fünf Jahre verlängert, wie der ehemalige Cembra-CEO Robert Oudmayer in einem cash.ch-Interview vor fast vier Jahren sagte. "Wenn man in der Schweiz eine gewisse Grösse erreichen will, ist man im Kreditkartengeschäft auf Coop oder Migros angewiesen", fügte Oudmayer an. 85 Prozent des Kreditkartengeschäftes von Cembra stammten damals von der Cumulus-Karte. Heute sind es noch rund 80 Prozent.

Der Verlust des wichtigen Kunden komme überraschend, schreibt die ZKB in einem ersten Kommentar. Für Cembra sei dies ein "erheblicher Rückschlag". Zudem bleibe die Aktie bereits seit längerem hinter dem breiten Markt zurück. Die ZKB sieht sich veranlasst, die Titel aufgrund der Unsicherheiten im Kreditkartengeschäft von "Übergewichten" auf "Marktgewichten" zurückzustufen.

Auch die Bank Vontobel will den Investment Case neu bewerten, da die Zusammenarbeit zwischen Cembra und Migros ein "wichtiger Wachstumsmotor" für Cembra war. Die rund 850'000 ausgegebenen Cumulus-Mastercard-Kreditkarten hätten mehr als 80 Prozent aller Kreditkarten von Cembra ausgemacht. Auch wenn das Unternehmen die Mindereinnahmen mittelfristig kompensieren könne, senke man angesichts der Unsicherheit das Rating auf "Halten" von "Kaufen".

(cash/AWP)